Art. 1 Zweck
Wasser- und Zugvogelreservate von internationaler und nationaler Bedeutung dienen dem Schutz und der Erhaltung der Zugvögel und der ganzjährig in der Schweiz lebenden Wasservögel.
922.32
vom 21. Januar 1991 (Stand am 1. Juli 2023)
Der Schweizerische Bundesrat,
gestützt auf Artikel 11 des Bundesgesetzes vom 20. Juni 19861
über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel (Jagdgesetz)
und Artikel 26 des Bundesgesetzes vom 1. Juli 19662
über den Natur- und Heimatschutz (NHG)
sowie in Ausführung des Übereinkommens vom 2. Februar 19713
über Feuchtgebiete, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel,
von internationaler Bedeutung,
verordnet:
Wasser- und Zugvogelreservate von internationaler und nationaler Bedeutung dienen dem Schutz und der Erhaltung der Zugvögel und der ganzjährig in der Schweiz lebenden Wasservögel.
1 Wasser- und Zugvogelreservate von internationaler und nationaler Bedeutung sind die im Anhang 1 aufgezählten Objekte.
2 Das Bundesinventar der Wasser- und Zugvogelreservate von internationaler und nationaler Bedeutung (Inventar) enthält für jedes Schutzgebiet:
3 Das Inventar ist Bestandteil dieser Verordnung und wird ausschliesslich in elektronischer Form auf der Internetseite des Bundesamtes für Umwelt (BAFU)5 ausserhalb der Amtlichen Sammlung des Bundesrechtes (AS) veröffentlicht (Art. 5 des Publikationsgesetzes vom 18. Juni 20046).7
4 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 13. Mai 2009, in Kraft seit 1. Juli 2009 (AS 2009 2525).
5 www.bafu.admin.ch > Themen > Biodiversität > Fachinformation > Massnahmen > Ökologische Infrastruktur > Wasser- und Zugvogelreservate
7 Fassung gemäss Ziff. I und III der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation ist befugt, im Einvernehmen mit den Kantonen die Bezeichnung der Objekte geringfügig zu ändern, sofern die Artenvielfalt erhalten bleibt.9 Geringfügig sind:
8 Fassung gemäss Ziff. II der V vom 18. Febr. 2004, in Kraft seit 1. März 2004 (AS 2004 1265).
9 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
Die Kantone sorgen in den neu für die Jagd offenen Gebieten dafür, dass die Bejagung schonend einsetzt und erst nach einer angemessenen Übergangsfrist in vollem Umfang erfolgt.
1 In den Wasser- und Zugvogelreservaten gelten folgende allgemeine Bestimmungen:
2 Die Durchführung von sportlichen Anlässen und sonstigen gesellschaftlichen Veranstaltungen ist nur zulässig, wenn dadurch das Schutzziel nicht beeinträchtigt werden kann. Die Veranstalter bedürfen einer kantonalen Bewilligung.
3 Besondere Bestimmungen nach Artikel 2 Absatz 2 sowie Massnahmen nach den Artikeln 8−10 und 12 bleiben vorbehalten.20
10 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
11 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
12 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
13 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 13. Mai 2009, in Kraft seit 1. Juli 2009 (AS 2009 2525).
14 Ausdruck gemäss Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209). Diese Änd. wurde im ganzen Erlass berücksichtigt.
15 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
17 Eingefügt durch Anhang Ziff. 7 der Aussenlandeverordnung vom 14. Mai 2014 (AS 2014 1339). Fassung gemäss Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
18 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 13. Mai 2009 (AS 2009 2525). Fassung gemäss Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
19 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 13. Mai 2009, in Kraft seit 1. Juli 2009 (AS 2009 2525).
20 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
1 Bund und Kantone sorgen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben dafür, dass den Schutzzielen der Wasser- und Zugvogelreservate Rechnung getragen wird. Liegen im Einzelfall andere Interessen vor, ist anhand einer Interessenabwägung zu entscheiden.
1bis Sind beim Vollzug durch den Bund andere Bundesbehörden als das BAFU zuständig, so wirkt dieses nach den Artikeln 62a und 62b des Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgesetzes vom 21. März 199721 mit.22
2 Die Wasser- und Zugvogelreservate sind bei der Richt- und Nutzungsplanung zu berücksichtigen.
3 Weitergehende oder anders lautende Biotopschutzbestimmungen nach Artikel 2 Absatz 2 dieser Verordnung und nach den Artikeln 18 ff. des Bundesgesetzes vom 1. Juli 196623 über den Natur- und Heimatschutz bleiben vorbehalten.24
22 Eingefügt durch Ziff. II 21 der V vom 2. Febr. 2000 zum Bundesgesetz über die Koordi- nation und Vereinfachung von Entscheidverfahren (AS 2000 703). Fassung gemäss Ziff. I der V vom 13. Mai 2009, in Kraft seit 1. Juli 2009 (AS 2009 2525).
24 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 13. Mai 2009, in Kraft seit 1. Juli 2009 (AS 2009 2525).
1 Die Kantone sorgen für die Information der Jagdberechtigten und der Öffentlichkeit über die Wasser- und Zugvogelreservate.
2 Sie sorgen für die Markierung der Wasser- und Zugvogelreservate im Gelände.
3 An den wichtigsten Eingängen in die Reservate sowie bei besonders schutzwürdigen Lebensräumen innerhalb der Gebiete sind Hinweistafeln mit Angaben zum Schutzgebiet, zum Schutzziel und zu den wichtigsten Schutzmassnahmen anzubringen.
1 Die Reservatsaufseher der Wasser- und Zugvogelreservate können auf Anordnung der kantonalen Fachstelle jederzeit Massnahmen gegen einzelne jagdbare Tiere ergreifen, welche erheblichen Schaden anrichten.
2 Im Übrigen gelten die kantonalen Bestimmungen über die Verhütung von Wildschäden.
1 Die Kantone können für die Regulierung von Beständen jagdbarer Tierarten in Wasser- und Zugvogelreservaten besondere Massnahmen vorsehen, sofern dies für den Schutz der Lebensräume, für die Erhaltung der Artenvielfalt, zur Hege oder zur Verhütung von übermässigen Wildschäden notwendig ist und die Schutzziele dadurch nicht beeinträchtigt werden.25
1bis Die Voraussetzungen nach Absatz 1 sind insbesondere nach folgenden Kriterien zu prüfen:
1ter Sofern diese Massnahmen für das betroffene Schutzgebiet nicht bereits gemäss Artikel 2 Absatz 2 als zulässig gelten, bedürfen diese:
2 Die kantonale Fachstelle sorgt dafür, dass diese Massnahmen mit den kantonalen Fachstellen für Naturschutz und Wald koordiniert werden.28
3 Sie können bei der Durchführung dieser Massnahmen neben den Reservatsaufsehern auch Wildhüter, Jagdaufseher und Jagdberechtigte beiziehen.
25 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
26 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
27 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
28 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
Zur Verhütung von Schäden durch Kormorane an den Fanggeräten der Berufsfischerei erlässt das BAFU auf Ersuchen und unter Mitwirkung der Kantone eine Vollzugshilfe zur Schadenverhütung, Schadenerhebung, Regulation der Kolonien in den Wasser- und Zugvogelreservaten sowie zur interkantonalen Koordination.
29 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
1 Die Reservatsaufseher der Wasser- und Zugvogelreservate können kranke oder verletzte Tiere jederzeit erlegen, wenn dies zur Verhinderung der Ausbreitung von Krankheiten oder aus Tierschutzgründen notwendig ist.
1bis Sie treffen die Massnahmen nach Artikel 8bis Absatz 5 der Jagdverordnung vom 29. Februar 198831 gegen nicht einheimische Tiere.
2 Sie melden solche Abschüsse und Massnahmen umgehend der kantonalen Fachstelle.
30 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
Die Kantone erstatten dem BAFU jährlich über die nach den Artikeln 8-10 getroffenen Massnahmen Bericht.
32 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 24. Juni 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2179).
1 Die Kantone bezeichnen für jedes Wasser- und Zugvogelreservat einen oder mehrere Reservatsaufseher. Sie statten diese mit den Rechten der gerichtlichen Polizei gemäss Artikel 26 des Jagdgesetzes aus.
2 Die Reservatsaufseher der Wasser- und Zugvogelreservate gehören zum kantonalen Personal.33
3 Sie unterstehen der kantonalen Fachstelle.
4 Die Anstellung erfolgt durch den Kanton. Das BAFU ist vorher anzuhören.34
5 Liegen Wasser- und Zugvogelreservate in der Nähe der Landesgrenzen, sind auch die Grenzwächter mit den Aufgaben der Jagdpolizei zu betrauen.
33 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
34 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
1 Die kantonale Fachstelle weist den Reservatsaufsehern folgende Aufgaben zu:
2 Die kantonale Fachstelle kann den Reservatsaufsehern von sich aus oder auf Antrag des BAFU weitere Aufgaben zuweisen. Sie kann für die Aufsicht der Reservate weitere Fachpersonen beiziehen.38
3 Die Reservatsaufseher führen Diensttagebücher über die geleisteten Arbeiten.
4 Über die Erfüllung dieser Aufgaben ist dem BAFU jährlich Bericht zu erstatten.
35 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
36 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
37 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
38 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
1 Die Kantone sorgen für die Grundausbildung der Reservatsaufseher.
2 Das BAFU führt für die besondern Belange der Wasser- und Zugvogelreservate Weiterbildungskurse durch.
39 Fassung gemäss Ziff. I 23 der V vom 7. Nov. 2007 über die Neugestaltung des Finanzausgleichs und die Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5823).
1 Die Höhe der globalen Abgeltungen an die Kosten für die Aufsicht in den Wasser- und Zugvogelreservaten wird zwischen dem BAFU und dem betroffenen Kanton ausgehandelt. Sie richtet sich nach:
2 Der Grundbeitrag beträgt pro Jahr:
1 Globale Abgeltungen werden gewährt an die Kosten für:
2 Die Höhe der Abgeltungen richtet sich:
3 Sie wird zwischen dem BAFU und dem betroffenen Kanton ausgehandelt.
4 Werden trotz ihrer Erforderlichkeit und Zweckmässigkeit keine Massnahmen nach Artikel 8 oder 9 getroffen, so können die Abgeltungen verweigert oder zurückgefordert werden.40
40 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 1. Juli 2015, in Kraft seit 15. Juli 2015 (AS 2015 2209).
Aufgehoben
1 Das BAFU schliesst die Programmvereinbarungen mit der zuständigen kantonalen Behörde ab.
2 Es erlässt Richtlinien über das Vorgehen bei Programmvereinbarungen sowie über die Angaben und Unterlagen zu den Gegenständen der Programmvereinbarung.
3 Für die Auszahlung, die Berichterstattung und Kontrolle sowie die mangelhafte Erfüllung der Pflicht zur Berichterstattung und zur Leistungserbringung gelten die Artikel 10-11 der Verordnung vom 16. Januar 199141 über den Natur- und Heimatschutz sinngemäss.
Diese Verordnung tritt am 1. Februar 1991 in Kraft.
42 Fassung gemäss Ziff. II der V vom 1. Juli 2015 (AS 2015 2209). Bereinigt gemäss Ziff. II der V vom 2. Juni 2023, in Kraft seit 1. Juli 2023 (AS 2023 286).
(Art. 2 Abs. 1)
Nr. |
Lokalität |
Kanton(e) |
Aufnahme |
Revision(en) |
1 |
Ermatingerbecken |
TG |
1991 |
|
2 |
Stein am Rhein |
SH, TG |
1991 |
2001/2009 |
3 |
Klingnauerstausee |
AG |
1991 |
2009 |
4 |
Fanel-Chablais de Cudrefin, Pointe |
BE, FR, |
1991 |
2001/2009/2015 |
5 |
Chevroux jusqu'à Portalban |
FR, VD |
1991 |
2001/2015/2023 |
6 |
Yvonand jusqu'à Cheyres |
FR, VD |
1991 |
2001/2015 |
7 |
Grandson jusqu'à Champ-Pittet |
VD |
1991 |
2001/2015 |
8 |
Les Grangettes |
VD, VS |
1991 |
2001/2009 |
9 |
Rade et Rhône genevois |
GE |
1991 |
2001/2009 |
11 |
Rive droite du Petit-Lac |
GE, VD |
2001 |
2015 |
Nr. |
Lokalität |
Kanton(e) |
Aufnahme |
Revision(en) |
---|---|---|---|---|
101 |
Col de Bretolet |
VS |
1991 |
2001 |
102 |
Witi |
BE, SO |
1992 |
2001 |
103 |
Alter Rhein: Thal |
SG |
2001 |
2015 |
104 |
Rorschacher Bucht/Arbon |
SG |
2001 |
|
105 |
Zürich-Obersee: Guntliweid bis |
SZ |
2001 |
|
106 |
Reuss: Bremgarten-Zufikon bis |
AG |
2001 |
2009 |
108 |
Kanderdelta bis Hilterfingen |
BE |
2001 |
|
109 |
Wohlensee |
BE |
2001 |
|
110 |
Stausee Niederried |
BE |
2001 |
|
111 |
Hagneckdelta und St. Petersinsel |
BE |
2001 |
2009 |
112 |
Häftli bei Büren |
BE |
2001 |
|
113 |
Aare bei Solothurn und Naturschutzreservat Aare Flumenthal |
SO |
2001 |
|
114 |
Plaine de l'Orbe-Chavornay |
VD |
2001 |
2015 |
115 |
Salavaux |
VD |
2001 |
|
117 |
Pointe de Promenthoux |
VD |
2001 |
2009 |
118 |
Rive gauche du Petit-Lac |
GE |
2001 |
2015 |
119 |
Bolle di Magadino |
TI |
2001 |
2015 |
120 |
Pfäffikersee |
ZH |
2009 |
2015 |
121 |
Greifensee |
ZH |
2009 |
2015 |
122 |
Neeracher Ried |
ZH |
2009 |
2015 |
123 |
Wauwilermoos |
LU |
2009 |
|
124 |
Lac de Pérolles |
FR |
2009 |
2015 |
125 |
Lac de la Gruyère à Broc |
FR |
2009 |
|
126 |
Chablais (Lac de Morat) |
FR |
2009 |
|
127 |
Benkner-, Burger- und Kaltbrunner-Riet |
SG |
2009 |
2015 |
43 Aufgehoben durch Ziff. II Abs. 2 der V vom 13. Mai 2009, mit Wirkung seit 1. Juli 2009 (AS 2009 2525).