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01.01.2008 - 31.12.2008
01.04.2007 - 31.12.2007
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Fedlex DEFRITRMEN
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748.0

Bundesgesetz
über die Luftfahrt

(Luftfahrtgesetz, LFG)1

vom 21. Dezember 1948 (Stand am 1. Januar 2022)

1 Abkürzung eingefügt gemäss Ziff. I des BG vom 24. Juni 1977, in Kraft seit 1. Jan. 1978 (AS 1977 2110; BBl 1976 III 1232).

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 87 und 92 der Bundesverfassung2,3
nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 23. März 19454;

beschliesst:

2 SR 101

3 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

4 BBl 1945 I 341

Erster Teil: Die Grundlagen der Luftfahrt

Erster Titel: Luftraum und Erdoberfläche

Erster Abschnitt: Die Lufthoheit und ihre Auswirkungen

Art. 15

1 Die Benützung des Luftraumes über der Schweiz durch Luftfahrzeu­ge und Flugkörper ist im Rahmen dieses Gesetzes, der übrigen Bun­desgesetzgebung und der für die Schweiz verbindlichen zwischen­staatlichen Vereinbarungen gestattet.

2 Als Luftfahrzeuge gelten Fluggeräte, die sich durch Einwirkungen der Luft, jedoch ohne die Wirkung von Luft gegen den Boden (Luft­kissenfahrzeuge), in der Atmosphäre halten können.

3 Als Flugkörper gelten Fluggeräte, die nicht den Luftfahrzeugen zugehören.

4 Unter Flugsicherungsdienst sind die Dienste zu verstehen, die eine sichere, geordnete und flüssige Abwicklung des Luftverkehrs gewähr­leisten.

5 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).



Art. 26

1 Zum Verkehr im schweizerischen Luftraum sind unter Vorbehalt von Absatz 2 zugelassen:

a.
die schweizerischen Staatsluftfahrzeuge;
b.
Luftfahrzeuge, die gemäss Artikel 52 im schweizerischen Luft­fahrzeugregister eingetragen und mit den in Artikel 56 verlang­ten Ausweisen versehen sind;
c.
Luftfahrzeuge besonderer Kategorien, für die Sonderregeln gel­ten (Art. 51 und 108);
d.
ausländische Luftfahrzeuge, für die durch zwischenstaatliche Vereinbarung die Benützung des schweizerischen Luftraums ge­­stattet ist;
e.
Luftfahrzeuge, für die durch besondere Verfügung des Bun­des­amtes für Zivilluftfahrt (BAZL7) die Benützung des schwei­ze­rischen Luftraums gestattet ist.

2 Der Bundesrat kann zur Wahrung der Flugsicherheit oder aus Grün­den des Umweltschutzes Luftfahrzeuge besonderer Kategorien vom Verkehr im schweizerischen Luftraum ausschliessen oder ihre Zulas­sung davon abhängig machen, dass geeignete öffentliche oder private Stellen Aufsichtsaufgaben übernehmen.

3 Über Flugkörper erlässt der Bundesrat besondere Vorschriften.

6 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).

7 Bezeichnung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915). Diese Änd. ist im ganzen Erlass berücksichtigt.

Art. 3

1 Der Bundesrat hat im Rahmen der Zuständigkeit des Bundes die Aufsicht über die Luftfahrt im gesamten Gebiet der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Er übt sie durch das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK8) aus. …9.10

2 Für die unmittelbare Aufsicht wird beim UVEK eine beson­dere Abteilung, das BAZL, ge­bildet.

3 Das Nähere bestimmt der Bundesrat; insbesondere setzt er die zu erhebenden Ge­bühren fest.

8 Bezeichnung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915). Diese Änd. ist im ganzen Erlass berücksichtigt.

9 Dritter Satz aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, mit Wirkung seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

10 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2005, in Kraft seit 1. Juni 2006 (AS 2006 1989; BBl 2005 3857).

Art. 3a11

1 Der Bundesrat kann internationale Vereinbarungen abschliessen über:

a.
den grenzüberschreitenden Luftverkehr;
b.12
die technische Sicherheit in der Luftfahrt (Flugsicherheit);
c.
die Flugsicherung;
cbis.13
die Abwehr widerrechtlicher Handlungen gegen die Luftfahrt (Luftsicherheit);
d.
den Austausch von Luftfahrtdaten.

2 Die Vereinbarungen über die Flugsicherheit, die Flugsicherung und die Luftsicherheit können insbesondere Bestimmungen enthalten über:14

a.
die Aufsicht, einschliesslich Sanktionen;
b.
die Übertragung einzelner Aufsichtsbereiche oder -befugnisse auf internationale Einrichtungen.

3 Die Vereinbarungen über die Flugsicherung können:

a.15
Bestimmungen enthalten über die Haftung für Schäden, die aufgrund der Erbringung von Flugsicherungsdienstleistungen entstehen; diese Bestimmungen können vom Verantwortlichkeitsgesetz vom 14. März 195816 abweichen;
b.
vorsehen, dass die Flugsicherung grenzüberschreitende Gebiete abdecken kann;
c.17
die Übertragung der Erbringung von Flugsicherungsdienst­leistungen auf andere Flugsicherungsdienstleistungserbringer vorsehen; das Übertragungsverbot nach Artikel 40b Absatz 4 ist einzuhalten.

4 Wird der Bund aufgrund einer Vereinbarung über die Flugsicherung zu Entschädigungszahlungen für Schäden verpflichtet, die auf eine widerrechtliche Handlung eines schweizerischen Erbringers von Flug­sicherungsdiensten zurückzuführen sind, so kann er auf diesen Rück­griff nehmen.

11 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607). Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

12 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

13 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

14 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

15 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

16 SR 170.32

17 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 5607, 2018 3841; BBl 2016 7133).

18 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).


Art. 3b19 20

Das BAZL kann mit ausländischen Luftfahrtbehörden oder internatio­nalen Einrichtungen Vereinbarungen über die administrative und die technische Zusammenarbeit treffen, insbesondere über:21

a.
die Aufsicht über Luftfahrtbetriebe;
b.
die Flugsicherung;
c.
das Such- und Rettungswesen;
d.22
die Aufsicht über die Herstellung, die Lufttüchtigkeit und die Instandhaltung von Luftfahrzeugen;
e.23
die Übertragung einzelner Aufsichtsbefugnisse;
f.24
Simulatoren und andere elektronische Trainingsgeräte;
g.25
die Ausbildung und die Zulassung des Luftfahrtpersonals und die Aufsicht über das Luftfahrtpersonal;
h.26
die Bearbeitung einschliesslich des Austausches von Luftfahrt­daten.

19 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 (AS 1973 1738; BBl 1971 I 266).

20 Ursprünglich Art. 3bis.

21 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

22 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

23 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

24 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

25 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

26 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).


Art. 427

1 Das BAZL kann einzelne Aufsichtsbereiche oder -befugnisse an den Flugplatzleiter und mit deren Einverständnis an Kantone, Ge­mein­den oder geeignete Organisationen und Einzelpersonen übertragen.28

2 Vor der Übertragung an Gemeindebehörden sind die zuständigen kantonalen Regierungen anzuhören.

27 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).

28 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 630

1 Gegen Verfügungen, die sich auf dieses Gesetz und seine Ausfüh­rungsbestimmungen stützen, kann nach den allgemeinen Bestimmun­gen über die Bundesrechtspflege Beschwerde geführt werden.31

232

30 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).

31 Fassung gemäss Anhang Ziff. 82 des Verwaltungsgerichtsgesetzes vom 17. Juni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197 1069; BBl 2001 4202).

32 Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, mit Wirkung seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).


Art. 6a33

1 Der Bundesrat kann ausnahmsweise einzelne Anhänge, einschliess­lich zugehöriger technischer Vorschriften, zum Übereinkommen vom 7. Dezember 194434 über die internationale Zivilluftfahrt als unmittel­bar anwendbar erklären; er kann eine besondere Art der Veröffent­lichung solcher Bestimmungen vorschreiben und bestimmen, dass von einer Übersetzung ganz oder teilweise abzusehen ist.

2 Der Bundesrat kann diese Regelung ebenfalls auf die technischen Vorschriften anwenden, welche im Rahmen der Zusammenarbeit der europäischen Luftfahrtbehörden festgelegt werden.

33 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).

34 SR 0.748.0

Art. 6b35

1 Das BAZL erhebt für Verfügungen und Dienstleistungen Gebühren.

2 Der Bundesrat legt die Gebührenansätze fest.

35 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 7

Der Bundesrat kann mit Rücksicht auf die öffentliche Ordnung und Sicherheit oder aus militärischen Gründen die Benützung des schwei­zerischen Luftraumes oder das Überfliegen bestimmter Gebiete dau­ernd oder zeitweise verbieten oder einschränken.

36 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 837

1 Luftfahrzeuge dürfen nur auf Flugplätzen abfliegen oder landen.38

2 Der Bundesrat regelt:

a.
unter welchen Voraussetzungen Luftfahrzeuge ausserhalb von Flugplätzen abfliegen oder landen dürfen (Aussenlandung);
b.
welche Bauten und Anlagen, die Aussenlandungen ermöglichen oder erleichtern, zulässig sind; das Raumplanungs- und das Baurecht sind jedoch einzuhalten.39

3 Aussenlandungen im Gebirge zu Ausbildungs- und Übungszwecken sowie zur Per­sonenbeförderung zu touristischen Zwecken dürfen nur auf Landeplätzen erfolgen, die vom UVEK im Einver­ständnis mit dem Eidge­nössischen Departement für Verteidigung, Bevölke­rungs­schutz und Sport (VBS) und den zuständigen kantonalen Be­hörden bezeich­net werden.40

4 Die Zahl solcher Landeplätze ist zu beschränken; es sind Ruhezonen auszuscheiden.

5 Das BAZL kann im Einvernehmen mit den zuständigen Behörden des Kantons und der Gemeinde bei wichtigen Gründen für kurze Zeit Ausnahmen von den im Absatz 3 enthaltenen Vorschriften bewilli­gen.41

6 Der Bundesrat erlässt besondere Vorschriften über Aussenlandungen im Gebirge zur Weiterbildung von Personen, die im Dienste schwei­ze­rischer Rettungsorganisationen stehen.42

7 Das BAZL kann für Aussenlandungen im Gebirge Flugräume oder Flugwege vorschreiben. Es hört vorgängig die Regierungen der inte­ressierten Kantone an.43

37 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 (AS 1973 1738; BBl 1971 I 266).

38 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2011 1119, 2014 1337; BBl 2009 4915).

39 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2011 1119, 2014 1337; BBl 2009 4915).

40 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

41 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

42 Die Änd. gemäss BG vom 20. Juni 2014 über die Weiterbildung, in Kraft seit 1. Jan. 2017, betrifft nur den italienischen Text (AS 2016 689; BBl 2013 3729).

43 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 8a44

1 Das BAZL legt die Luftraumstruktur fest.

2 Die Luftraumstruktur tritt in Kraft, auch wenn Beschwerde gegen sie geführt wird.

44 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 9

1 Beim Luftverkehr über die Landesgrenze dürfen Abflug und Lan­dung nur auf Zoll­flugplätzen erfolgen.

2 Ausnahmsweise kann die Oberzolldirektion im Einvernehmen mit dem BAZL die Benützung anderer Abflug- und Landungsstellen gestatten.

Art. 10

Das BAZL kann im Einvernehmen mit der Ober­zolldirektion Punkte bestimmen, zwischen denen die Landesgrenze nicht überflo­gen wer­den darf.

Art. 10a45

1 Die Radiotelefonie mit dem Flugsicherungsdienst findet im Luftraum über der Schweiz grundsätzlich auf Englisch statt.

2 Der Bundesrat kann Ausnahmen vorsehen, wenn es die Flugsicherheit erfordert.

45 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 5607, 2018 3841; BBl 2016 7133).


Art. 1146

1 Im Luftraum über der Schweiz gilt das schweizerische Recht.

2 Für ausländische Luftfahrzeuge kann der Bundesrat Ausnahmen zulassen, soweit dadurch die Vorschriften dieses Gesetzes über die Haft­pflicht und die Strafbestim­mungen nicht berührt werden.

3 An Bord schweizerischer Luftfahrzeuge im Ausland gilt das schwei­zerische Recht, soweit nicht das Recht des Staates, in oder über wel­chem sie sich befinden, zwingend anzuwenden ist.

4 Die Bestimmungen der zwischenstaatlichen Vereinbarungen, die anerkannten Regeln des Völkerrechts und die Vorschriften dieses Gesetzes über die räumliche Geltung der Strafbestimmungen bleiben in al­len Fällen vorbehalten.

46 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 14. Juni 1963, in Kraft seit 1. Mai 1964 (AS 1964 325; BBl 1962 II 717).

Zweiter Abschnitt: Die Benützung des Luftraums und Sicherheitsmass­nah­men47

47 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 24. Juni 1977, in Kraft seit 1. Jan. 1978 (AS 1977 2110; BBl 1976 III 1232).



Art. 11a48

1 Untersagt ist jede Benützung des schweizerischen Luftraums, die mit den Zielen des Übereinkommens vom 7. Dezember 194449 über die internationale Zivilluftfahrt nicht vereinbar ist.

2 Diese Bestimmung gilt sinngemäss auch im Ausland für die Ver­wen­dung:

a.
schweizerischer Luftfahrzeuge;
b.
ausländischer Luftfahrzeuge durch Halter mit Hauptgeschäfts­sitz oder ständigem Aufenthalt in der Schweiz.

48 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).

49 SR 0.748.0

Art. 1250

1 Der Bundesrat erlässt polizeiliche Vorschriften, namentlich zur Wah­rung der Flugsicherheit, zur Verhinderung von Anschlägen, zur Be­kämpfung von Lärm, Luftverunreinigungen und anderen schäd­lichen oder lästigen Einwirkungen des Betriebes von Luftfahrzeugen.

2 Er erlässt ferner Vorschriften zum Schutze der Natur.

3 Die Regierungen der interessierten Kantone sind vor Erlass von Vor­schriften, die der Verhinderung von Anschlägen auf Flugplätzen die­nen, anzuhören.

50 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).

Art. 13

Der Bundesrat kann insbesondere Fallschirmabsprünge, Fesselballon­aufstiege, öffent­liche Flugveranstaltungen, Kunstflüge und akrobati­sche Demonstrationen an Luftfahr­zeugen von einer Bewilligung des BAZL abhängig machen.

Art. 1451

1 Flüge mit Überschallgeschwindigkeit sind im Luftraum über der Schweiz verboten.

2 Der Abwurf von Gegenständen aus Luftfahrzeugen während des Flu­ges ist unter Vorbehalt der vom Bundesrat zu bestimmenden Aus­nah­men verboten.

3 Der Bundesrat kann fotografische Aufnahmen aus der Luft und de­ren Verbrei­tung, die Reklame und Propaganda unter Verwendung von Luftfahrzeugen sowie die Beförderung bestimmter Gegenstände auf dem Luftwege verbieten oder von einer Bewilligung des BAZL ab­hängig machen.

51 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 (AS 1973 1738; BBl 1971 I 266).

Art. 1552

Besondere polizeiliche Massnahmen, namentlich zur Wahrung der Flugsicherheit und zur Bekämpfung des Fluglärms, trifft das BAZL bei der Erteilung ei­ner Bewilligung oder durch be­sondere Ver­fü­gung.

52 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 14. Juni 1963, in Kraft seit 1. Mai 1964 (AS 1964 325; BBl 1962 II 717).

Art. 16

Die Aufsichtsorgane sind jederzeit berechtigt, die Luftfahrzeuge und deren Inhalt zu untersuchen und alle Urkunden, die sie mitführen müs­sen, zu prüfen.

Art. 1753

1 Muss ein Luftfahrzeug in einer Notlage ausserhalb eines Flugplatzes landen, so hat der Kommandant nach der Landung die Weisungen der zuständigen Luftpolizeibe­hörde durch Vermittlung der Ortsbehörde einzuholen.

2 Bis zum Eintreffen dieser Weisungen bleibt das Luftfahrzeug mit Insassen und Inhalt unter Aufsicht der Ortsbehörden.

53 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 14. Juni 1963, in Kraft seit 1. Mai 1964 (AS 1964 325; BBl 1962 II 717).

54 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).

Art. 18

1 Aus Gründen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit kann jedes Luftfahrzeug zur Landung angehalten werden. Es hat den Landungs­signalen unverzüglich Folge zu lei­sten.

2 Jedes Luftfahrzeug, das den schweizerischen Luftraum benützt, ohne hiezu berech­tigt zu sein, hat auf dem nächstgelegenen Zollflugplatz zu landen und sich einer Kon­trolle durch die zuständigen Behörden zu unterziehen. Es bleibt beschlagnahmt, bis es vom BAZL die Bewilli­gung zum Verkehr erhalten hat.


Art. 1955

1 Das BAZL kann Flüge schweizerischer Luftfahrzeuge im Aus­land einschränken oder untersagen, wenn es die Betriebssicherheit erfor­dert; dasselbe gilt für Flüge ausländischer Luftfahrzeuge, deren Halter ihren Hauptgeschäftssitz oder ständigen Aufenthalt in der Schweiz haben.

2 Erfordern politische Gründe Massnahmen nach Absatz 1, so trifft sie das BAZL im Einvernehmen mit den zuständigen Direktionen des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten.

55 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).

Art. 19a56

Das BAZL kann im Einvernehmen mit den zuständigen Direktio­nen des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenhei­ten die Ausbildung ausländischen Luftfahrtpersonals sowie die War­tung und Instandstellung ausländischer Fluggeräte untersagen, wenn schwerwiegende aussenpolitische Bedenken es erfordern.

56 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).


Art. 2057

1 Zur Verbesserung der Flugsicherheit richtet der Bundesrat ein Mel­desystem für besondere Ereignisse in der Luftfahrt ein. Für Unfälle und schwere Vorfälle in der Luftfahrt gilt Artikel 23 Absatz 1.58

2 Der Bundesrat orientiert sich bei der Einrichtung des Meldesystems am Recht der Europäischen Union.59

3 Er kann vorsehen, dass auf die Einleitung eines Strafverfahrens gegenüber den Urhebern der Meldung verzichtet wird.

57 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2005, in Kraft seit 1. April 2007 (AS 2006 1989, 2007 915; BBl 2005 3857).

58 Fassung des zweiten Satzes gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

59 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

60 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

Art. 21

1 Die Handhabung der Luftpolizei steht den vom Bundesrat bezeichne­ten Organen zu.

1bis61

2 Die allgemeinen polizeilichen Befugnisse von Bund und Kantonen auf den Flugplät­zen und andern dem Luftverkehr dienenden Grund­stücken bleiben vorbehalten.

61 Eingefügt durch Anhang Ziff. 6 des Zwangsanwendungsgesetzes vom 20. März 2008 (AS 2008 5463; BBl 2006 2489). Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, mit Wirkung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

Art. 21a62

1 Zur Abwehr widerrechtlicher Handlungen, welche die Sicherheit an Bord schweizerischer Luftfahrzeuge im internationalen gewerbsmässigen Luftverkehr gefährden können, können an Bord und auf ausländischen Flugplätzen Sicherheitsbeauftragte eingesetzt werden.

2 Zum Einsatz können die folgenden vom Bundesamt für Polizei (fedpol) für diese Aufgabe ausgebildeten Personen gelangen:

a.
Angehörige kantonaler oder kommunaler Polizeikorps;
b.
Angehörige der Militärischen Sicherheit;
c.
Angehörige des Grenzwachtkorps;
d.
Angehörige von fedpol;
e.
Angehörige der Transportpolizei.

3 Sicherheitsbeauftragte an Bord dürfen zur Erfüllung ihres Auftrags und soweit die zu schützenden Rechtsgüter es rechtfertigen, polizei­lichen Zwang und polizeiliche Massnahmen anwenden. Das Zwangsanwendungsgesetz vom 20. März 200863 ist anwendbar.

4 Soweit auf Personal der Kantone oder Gemeinden zurückgegriffen wird, gilt der Bund diesen die Kosten ab.

62 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

63 SR 364

Art. 21b64

Fedpol bearbeitet in einem Informationssystem Daten, die zur Erstellung von Risiko- und Bedrohungsanalysen und zur Planung von Einsätzen von Sicherheitsbeauftragten notwendig sind.

64 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

Art. 21c65

1 Im Informationssystem werden folgende Daten über sicherheitsrelevante Ereignisse und damit in Verbindung stehende mögliche Gefährder bearbeitet:

a.
Personendaten betreffend die Identität und die öffentlich zugänglichen Kontaktdaten, insbesondere aus sozialen Netz­werken;
b.
Personendaten, die für die Beurteilung der Gefährdung des internationalen gewerbsmässigen Luftverkehrs notwendig sind, einschliesslich besonders schützenswerter Personendaten und Persönlichkeitsprofile, wie Informationen über den Gesundheitszustand, über Verurteilungen oder hängige Straf- oder Verwaltungsverfahren und über die Zugehörigkeit zu kriminellen oder terroristischen Gruppierungen;
c.
Ton- und Bildaufzeichnungen.

2 Zudem werden im Informationssystem Personendaten betreffend die Identität der einsetzbaren Sicherheitsbeauftragten bearbeitet.

65 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

Art. 21d66

1 Zugriff auf das Informationssystem mittels Abrufverfahren haben ausschliesslich diejenigen Stellen von fedpol, die:

a.
die Gefährdung der Luftsicherheit beurteilen und entsprechende Risiko- und Bedrohungsanalysen erstellen;
b.
den Entscheid über Einsätze der Sicherheitsbeauftragten treffen, diese Einsätze planen und statistisch auswerten.

2 Die Daten dürfen nur zur Erfüllung dieser Aufgaben verwendet werden.

3 Die im Informationssystem enthaltenen Daten dürfen folgenden Stellen für die nachstehenden Zwecke bekannt gegeben werden:

a.
den Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden von Bund, Kantonen und Gemeinden: zur Erfüllung ihrer gesetzlichen Aufgaben bezüglich Luftsicherheit;
b.
den Luftverkehrsunternehmen, die schweizerische Luftfahrzeuge im internationalen gewerbsmässigen Luftverkehr einsetzen: zur Erfüllung ihrer öffentlich-rechtlichen Pflichten bezüglich Luftsicherheit, insbesondere zum Einsatz von Sicherheitsbeauftragten.

66 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

Art. 21e67

1 Fedpol vernichtet die Daten von möglichen Gefährdern spätestens fünf Jahre, nachdem die von der betreffenden Person ausgehende Bedrohung der Luftsicherheit nicht mehr besteht.

2 Es vernichtet die Daten der Sicherheitsbeauftragten spätestens zwei Jahre nach deren letztem Einsatz.

3 Vor der Vernichtung werden die Daten dem Bundesarchiv nach Artikel 6 des Archivierungsgesetzes vom 26. Juni 199868 angeboten.

67 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

68 SR 152.1

Art. 21f69

1 Zur Verhinderung oder Verfolgung von Verbrechen und Vergehen sind die Luftverkehrsunternehmen verpflichtet, den zuständigen Straf­verfolgungsbehörden auf deren Verlangen folgende Daten über die Passagiere (Passagierlisten) zur Verfügung zu stellen, soweit sie diese im Rahmen ihrer normalen Geschäftstätigkeit bereits erhoben haben:

a.
Name, Vorname, Adresse, Geburtsdatum, Staatsangehörigkeit und Nummer des Reisedokuments;
b.
Datum, Zeit und Nummer des Fluges;
c.
Abgangs-, Transit- und Enddestination der Beförderung;
d.
allfällige Mitreisende;
e.
Informationen zur Zahlung, namentlich Zahlungsmethode und verwendetes Zahlungsmittel;
f.
Angabe der Stelle, über welche die Beförderung gebucht worden ist.

2 Die Passagierlisten werden frühestens unmittelbar nach Abschluss des Check-in und bis spätestens sechs Monate nach Durchführung der Beförderung zur Verfügung gestellt.

3 Die Strafverfolgungsbehörde vernichtet die zur Verfügung gestellten Daten 72 Stunden nach Erhalt, sofern sie nicht unmittelbar für die Zwecke nach Absatz 1 benötigt werden.

69 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

70 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 22

Das BAZL kann über die Organisation des Rettungs- und Ber­gungs­dienstes bei Flugunfällen Vorschriften erlassen.


Art. 2371

1 Das beteiligte Luftfahrtpersonal, die Organe der Luft­polizei und die Ortsbehörden müssen Unfälle und schwere Vorfälle in der Luftfahrt dem UVEK unverzüglich mel­den.72

2 Die Ortsbehörden sorgen dafür, dass, abgesehen von den notwendi­gen Rettungs- und Bergungsarbeiten, keine Veränderungen auf der Unfallstelle vorgenommen wer­den, welche die Untersuchung er­schwe­ren könnten.

71 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 2. Okt. 1959, in Kraft seit 1. Mai 1960 (AS 1960 357; BBl 1959 I 1396).

72 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 2473

1 Über die Umstände, den Verlauf und die Ursachen von Unfällen und schweren Vorfällen in der Luftfahrt wird eine Untersuchung durch­geführt.

2 Die Untersuchung dient dazu, ähnliche Unfälle zu vermeiden. Schuld und Haftung sind nicht Gegenstand der Untersuchung.

73 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Nov. 2011 (AS 2011 1119 4573; BBl 2009 4915).

Art. 2574

1 Zur Durchführung der Untersuchungen setzt der Bundesrat eine ausserparlamentarische Kommission nach den Artikeln 57a-57g des Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgesetzes vom 21. März 199775 ein.

2 Die Kommission besteht aus drei bis fünf unabhängigen Sachverständigen.

3 Sie ist von den Verwaltungsbehörden unabhängig und verfügt über ein eigenes Sekretariat. Sie ist dem UVEK administrativ zugeordnet.

4 Der Bundesrat regelt die Organisation der Kommission. Er kann sie mit der Kommission nach Artikel 15a des Eisenbahngesetzes vom 20. Dezember 195776 zusammenlegen.

74 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

75 SR 172.010

76 SR 742.101

Art. 2677

1 Die Kommission erstellt über jede Untersuchung einen Bericht. Dieser ist keine Verfügung und kann nicht angefochten werden.

2 Das Sekretariat kann zur Aufklärung des Sachverhalts anordnen:

a.
die Vorladung von Personen, die sachdienliche Auskünfte geben können;
b.
Hausdurchsuchungen sowie die Durchsuchung von Dokumenten, Aufzeichnungen, Personen und Gegenständen;
c.
Beschlagnahmungen;
d.
medizinische Untersuchungen wie Blut- und Urinproben;
e.
Autopsien;
f.
die Auswertung der Daten von Aufzeichnungsgeräten;
g.
das Einholen von Gutachten.

3 Greift das Sekretariat in Rechte oder Pflichten ein, so erlässt es Verfügungen. Soweit dieses Gesetz keine abweichenden Bestimmungen enthält, ist das Verwaltungsverfahrensgesetz vom 20. Dezember 196878 anwendbar.

4 Gegen die durch das Sekretariat im Rahmen der Untersuchung erlassenen Verfügungen kann innerhalb von 10 Tagen bei der Kommission Einsprache erhoben werden.

5 Die Kommission betreibt ein System zur Qualitätssicherung. Insbesondere sorgt sie dafür, dass die Eingaben aller Beteiligten angemessen gewürdigt werden.

6 Der Bundesrat regelt das Verfahren, insbesondere die Zwangsmassnahmen und die Veröffentlichung der Berichte.

77 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

78 SR 172.021

Art. 26a79

1 Wird in einem anderen Verfahren rechtskräftig festgestellt, dass jemand das untersuchte Ereignis vorsätzlich oder grobfahrlässig verursacht hat, so kann die Kommission ihm einen Teil der Unter­suchungskosten auferlegen. Der Bundesrat regelt die Bemessung der auferlegten Kosten. Er berücksichtigt dabei die Schwere des Verschuldens.80

2 Die Bergungskosten trägt der Luftfahrzeughalter, unabhängig davon, ob die Bergung zum Zweck der Untersuchung angeordnet wird.

3 Die Kosten der Bewachung der Unfallstelle trägt der Kanton, auf dessen Gebiet die Unfallstelle liegt.

79 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607). Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Nov. 2011 (AS 2011 1119 4573; BBl 2009 4915).

80 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

Art. 2782

1 Unternehmen mit Sitz in der Schweiz, die mit Luftfahrzeugen ge­werbsmässig Personen oder Güter befördern, brauchen eine Betriebs­bewilligung des BAZL. Der Bundesrat legt fest, in welchem Umfang diese Unternehmen im Eigentum und unter der Kontrolle von schwei­zerischen Staatsangehörigen stehen müssen.

2 Die Bewilligung wird erteilt, wenn das Unternehmen in Bezug auf die beabsichtigte Betriebsart:

a.83
über die notwendigen, im schweizerischen Luftfahrzeugregis­ter eingetragenen Luftfahrzeuge und über die erforderlichen Benützungsrechte auf dem als Standort des Flugbetriebs vor­gesehenen Flugplatz verfügt;
b.
über die fachliche Eignung und Organisation verfügt, um den sicheren, im Rahmen des Möglichen ökologischen Betrieb von Luftfahrzeugen zu gewährleisten;
c.
wirtschaftlich leistungsfähig ist und über ein zuverlässiges Fi­nanz- und Rechnungswesen verfügt;
d.
ausreichend versichert ist; und
e.
Luftfahrzeuge einsetzt, welche dem jeweiligen Stand der Tech­nik, wenigstens aber den international vereinbarten Min­dest­standards bezüglich Lärm und Schadstoffen entsprechen.

3 Die Bewilligung kann geändert oder aufgehoben werden.84

4 Der Bundesrat legt die Betriebsarten und die entsprechenden Voraus­setzungen fest. Er kann vorsehen, dass in begründeten Fällen von den Voraussetzungen nach Absatz 2 Buchstabe a abgewichen werden darf.

82 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 15. Nov. 1998 (AS 1998 2566; BBl 1997 III 1181).

83 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

84 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 2885

1 Unternehmen mit Sitz in der Schweiz, die regelmässig Personen oder Güter auf einer Luftverkehrslinie befördern, benötigen eine Strecken­konzession. Die Konzession wird nur einem Unternehmen erteilt, das eine Betriebsbewilligung nach Artikel 27 besitzt.

2 Das BAZL prüft bei der Erteilung einer Konzession insbeson­dere, ob die Flüge von öffentlichem Interesse sind, und berücksichtigt dabei namentlich die Bedienung der nationalen Flughäfen.86

3 Die Konzession kann für den Betrieb einzelner oder mehrerer Stre­cken erteilt werden. Ihre Dauer ist zu befristen. Die Konzession kann erneuert, geändert oder aufgehoben werden.

4 Der Bundesrat legt die Voraussetzungen fest, unter denen das kon­zessionierte Unternehmen Flüge durch andere Luftverkehrsunterneh­men durchführen lassen kann. Das konzessionierte Unternehmen ist dem Bund gegenüber weiterhin für die Erfüllung der durch die Kon­zession begründeten Pflichten verantwortlich. Die sich aus Artikel 27 oder 29 ergebenden Pflichten trägt das Unternehmen, das den Flug­betrieb tatsächlich durchführt.

5 Der Bundesrat regelt das Verfahren insbesondere zur Konzes­sions­erteilung und bestimmt Inhalt und Umfang der Pflichten betref­fend Flugplan, Betrieb, Beförderung und Tarif.

6 Vor dem Entscheid über ein Konzessionsgesuch sind die Regierun­gen der betroffenen Kantone und die interessierten öffentlichen Trans­portanstalten anzuhören.

85 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 15. Nov. 1998 (AS 1998 2566; BBl 1997 III 1181).

86 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2005, in Kraft seit 1. April 2007 (AS 2006 1989, 2007 915; BBl 2005 3857).


Art. 2987

1 Soweit Staatsverträge nichts anderes vorsehen, benötigen Unterneh­men mit Sitz im Ausland, die mit Luftfahrzeugen gewerbsmässig Per­sonen oder Güter befördern, eine Bewilligung des BAZL.

1bis Das BAZL kann die Zuständigkeit, in dringenden Fällen einzelne Bewilligungen zu erteilen, an den Flugplatzhalter übertragen, sofern dieser damit einverstanden ist.88

2 Die Bewilligung wird erteilt, wenn:

a.
das Unternehmen die Voraussetzungen für einen sicheren und im Rahmen des Möglichen ökologischen Betrieb gemäss inter­natio­nal vereinbarten Mindeststandards erfüllt;
b.
das Unternehmen entsprechend beaufsichtigt wird; und
c.
keine wesentlichen schweizerischen Interessen entgegenste­hen.

3 Die Bewilligung kann verweigert werden, wenn der betreffende aus­ländische Staat schweizerischen Unternehmen die gewerbsmässige Beförderung von Personen oder Gütern nicht in gleichwertiger Weise erlaubt.

4 Die Bewilligung kann geändert oder aufgehoben werden.89

87 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 15. Nov. 1998 (AS 1998 2566; BBl 1997 III 1181).

88 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

89 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 3090

1 Unternehmen mit Sitz im Ausland, die regelmässig Personen oder Güter auf einer Luftverkehrslinie befördern, benötigen eine Strecken­konzession. Die Konzession wird nur einem Unternehmen erteilt, das eine Betriebsbewilligung nach Artikel 29 besitzt.

2 Das BAZL erteilt die Konzession, wenn die in den Staatsverträ­gen festgelegten Voraussetzungen erfüllt sind.

3 Der Bundesrat regelt die Voraussetzungen, unter denen das UVEK ausländischen Unternehmen Verkehrsrechte erteilen kann, soweit staatsvertragliche Regelungen fehlen. Dabei ist besonders dar­auf zu achten, dass entsprechendes Gegenrecht gewährt wird.

4 Beim Abschluss von bilateralen und multilateralen Abkommen strebt der Bund die Mehrfachbezeichnung (multiple designation) an.

90 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 15. Nov. 1998 (AS 1998 2566; BBl 1997 III 1181).


Art. 3191

Der Bundesrat regelt die Abgrenzung des Linienverkehrs vom übrigen gewerbsmässigen Luftverkehr.

91 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 15. Nov. 1998 (AS 1998 2566; BBl 1997 III 1181).


Art. 3292

Soweit Staatsverträge nichts anderes vorsehen, ist die gewerbsmässige Beförderung von Personen oder Gütern zwischen zwei Orten in der Schweiz grundsätzlich schweizerischen Unternehmen vorbehalten.

92 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 15. Nov. 1998 (AS 1998 2566; BBl 1997 III 1181).

Art. 3393

1 Unternehmen, die Luftfahrtpersonal ausbilden, benötigen eine Schul­bewilligung des BAZL.

2 Die Bewilligung wird erteilt, wenn der Bewerber über eine Betriebs­organisation mit ausgewiesenen Lehrkräften verfügt, die eine zweck­mässige Ausbildung gewährleisten, und auf einem geeigneten Flug­platz die erforderlichen Benützungsrechte besitzt.

3 Der Bundesrat regelt die Einzelheiten und das Verfahren für die Erteilung der Bewilligungen.

93 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 15. Nov. 1998 (AS 1998 2566; BBl 1997 III 1181).

Dritter Abschnitt: Die Infrastruktur96

96 Fassung gemäss Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa-chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).


Art. 3697

1 Der Bundesrat erlässt nähere Vorschriften über Bau und Betrieb von Flugplätzen.

2 Er kann die Zahl der Wasserflugplätze beschränken.

97 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 8. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Aug. 2001 (AS 2001 1678; BBl 1998 5596).

Art. 36a98

1 Für den Betrieb von Flugplätzen, die dem öffentlichen Verkehr die­nen (Flughäfen), ist eine Betriebskonzession erforderlich. Diese wird vom UVEK erteilt.

2 Mit der Konzessionierung wird das Recht verliehen, einen Flughafen gewerbsmässig zu betreiben und insbesondere Gebühren zu erheben. Der Konzessionär ist verpflichtet, den Flughafen unter Vorbehalt der im Betriebsreglement festgelegten Einschränkungen für alle Luftfahr­zeuge im nationalen und internationalen Verkehr zur Verfügung zu stellen, einen ordnungsgemässen, sicheren Betrieb zu gewährleisten und für die dafür erforderliche Infrastruktur zu sorgen.

3 Die Konzession kann mit Zustimmung des UVEK auf einen Dritten übertragen werden. Sollen nur einzelne Rechte oder Pflichten übertra­gen werden, so ist der Konzessionär dem Bund gegenüber wei­terhin für die Erfüllung der durch Gesetz oder Konzession begründe­ten Pflichten verantwortlich.

4 Dem Konzessionär steht das Enteignungsrecht zu.

98 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 36b99

1 Für den Betrieb aller anderen Flugplätze (Flugfelder) ist eine Be­triebsbewilligung erforderlich. Diese wird vom BAZL erteilt.

2 In der Betriebsbewilligung werden die Rechte und Pflichten für den Betrieb eines Flugfeldes festgelegt.

99 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 36c100

1 Der Flugplatzhalter muss ein Betriebsreglement erlassen.

2 Im Betriebsreglement sind die im Sachplan Infrastruktur der Luft­fahrt, in der Konzession oder in der Betriebsbewilligung sowie in der Plangenehmigung vorgegebenen Rahmenbedingungen konkret auszu­gestalten; insbesondere festzuhalten sind:

a.
die Organisation des Flugplatzes;
b.
die An- und Abflugverfahren sowie die besonderen Vorschrif­ten für die Benützung des Flugplatzes.

3 Der Flugplatzhalter unterbreitet das Betriebsreglement dem BAZL zur Genehmigung.

4 Erstellt oder ändert der Flugplatzhalter das Betriebsreglement im Zusammenhang mit der Erstellung oder Änderung von Flugplatz­anlagen, so genehmigt das BAZL das Betriebsreglement frühestens im Zeitpunkt, in dem die Plangenehmigung erteilt wird.

100 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 36d101

1 Das BAZL übermittelt Gesuche um Änderungen des Betriebs­regle­ments, die wesentliche Auswirkungen auf die Fluglärmbelastung haben, den betroffenen Kantonen und lädt sie ein, innerhalb von drei Monaten dazu Stellung zu nehmen. Es kann die Frist in begründeten Fällen ausnahmsweise verkürzen oder verlängern.102

2 Die Gesuche sind in den amtlichen Publikationsorganen der betrof­fenen Kantone und Gemeinden zu publizieren und während 30 Tagen öffentlich aufzulegen.

3 Das Bereinigungsverfahren in der Bundesverwaltung richtet sich nach Artikel 62b des Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgeset­zes vom 21. März 1997103.

4 Wer nach den Vorschriften des Verwaltungsverfahrensgesetzes vom 20. Dezember 1968104 Partei ist, kann während der Auflagefrist beim BAZL Einsprache erheben. Wer keine Einsprache erhebt, ist vom weiteren Verfahren ausgeschlossen.

5 Die betroffenen Gemeinden wahren ihre Interessen mit Einsprache.

101 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

102 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

103 SR 172.010

104 SR 172.021

Art. 36e105

1 Entschädigungsforderungen gegen den Flughafenhalter wegen übermässiger Lärmimmissionen, die aufgrund eines genehmigten Betriebsreglements geduldet werden müssen, werden nach dem Bundesgesetz vom 20. Juni 1930106 über die Enteignung (EntG) beurteilt. Die Artikel 27-44 EntG sind nicht anwendbar.

2 Die Entschädigungsforderungen sind an den Präsidenten der zuständigen Schätzungskommission zu richten. Die vorgängige Teilnahme am Verfahren zur Genehmigung des Betriebsreglements ist nicht erforderlich.

3 Die Verjährungsfrist für Entschädigungsforderungen beträgt 5 Jahre und beginnt mit der Entstehung des Entschädigungsanspruchs.

105 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133). Fassung gemäss Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

106 SR 711

Art. 37107

1 Bauten und Anlagen, die ganz oder überwiegend dem Betrieb eines Flugplatzes dienen (Flugplatzanlagen), dürfen nur mit einer Plan­­genehmigung erstellt oder geändert werden. Als solche gelten auch die mit der Anlage und dem Betrieb zusammenhängenden Erschlies­sungs­anlagen und Installationsplätze.

1bis Der Bundesrat kann festlegen, unter welchen Voraussetzungen Bauvorhaben von untergeordneter Bedeutung von der Plangenehmi­gungspflicht ausgenommen sind.108

2 Genehmigungsbehörde ist:

a.
bei Flughäfen das UVEK;
b.
bei Flugfeldern das BAZL.

3 Mit der Plangenehmigung werden sämtliche nach Bundesrecht erfor­derlichen Bewilligungen erteilt.

4 Kantonale Bewilligungen und Pläne sind nicht erforderlich. Das kantonale Recht ist zu berücksichtigen, soweit es den Bau und Betrieb des Flugplatzes nicht unverhältnismässig einschränkt.

5 Die Plangenehmigung für Vorhaben, die sich erheblich auf Raum und Umwelt auswirken, setzt grundsätzlich einen Sachplan nach dem Bundesgesetz vom 22. Juni 1979109 über die Raumplanung voraus.

107 Fassung gemäss Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

108 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

109 SR 700

Art. 37a110

1 Das Plangenehmigungsverfahren richtet sich nach dem Verwaltungs­ver­fahrens­gesetz vom 20. Dezember 1968111, soweit dieses Gesetz nicht davon abweicht.

2 Sind für Flughäfen Enteignungen notwendig, finden zudem die Vorschriften des EntG112 Anwendung.

110 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607). Fassung gemäss Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

111 SR 172.021

112 SR 711



Art. 37b113

Das Plangenehmigungsgesuch ist mit den erforderlichen Unterlagen bei der Genehmigungsbehörde einzureichen. Diese prüft die Unter­lagen auf ihre Vollständigkeit und verlangt allenfalls Ergänzungen.

113 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607). Fassung gemäss Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 37c114

1 Vor der öffentlichen Auflage des Gesuchs muss die ersuchende Unternehmung die Veränderungen, die das geplante Werk im Gelände bewirkt, sichtbar machen, indem sie diese aussteckt; bei Hochbauten hat sie Profile aufzustellen.

2 Aus wichtigen Gründen, insbesondere zur Wahrung der Flugsicher­heit und von geordneten Betriebsabläufen, kann die Genehmigungs­behörde ganz oder teilweise von der Pflicht nach Absatz 1 befreien.

3 Einwände gegen die Aussteckung oder die Aufstellung von Profilen sind sofort, jedenfalls aber vor Ablauf der Auflagefrist bei der Geneh­migungsbehörde vorzubringen.

114 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

115 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 37d116

1 Die Genehmigungsbehörde übermittelt das Gesuch den betroffenen Kantonen und lädt sie ein, innerhalb von drei Monaten dazu Stellung zu nehmen. Sie kann die Frist in begründeten Fällen ausnahmsweise verkürzen oder verlängern.117

2 Das Gesuch ist in den amtlichen Publikationsorganen der betroffenen Kantone und Gemeinden zu publizieren und während 30 Tagen öf­fentlich aufzulegen.

3118

116 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa-chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

117 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

118 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, mit Wirkung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 37e119

119 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren (AS 1999 3071; BBl 1998 2591). Aufgehoben durch Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, mit Wirkung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 37f120

1 Wer nach den Vorschriften des Verwaltungsverfahrensgesetzes vom 20. Dezember 1968121 Partei ist, kann während der Auflagefrist bei der Genehmigungsbehörde Einsprache erheben.122 Wer keine Einsprache erhebt, ist vom weiteren Verfahren ausgeschlossen.

2 Wer bei Flughafenanlagen nach den Vorschriften des EntG123 Partei ist, kann während der Auflagefrist sämtliche Begehren nach Artikel 33 EntG geltend machen.124

3 Die betroffenen Gemeinden wahren ihre Interessen mit Einsprache.

120 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

121 SR 172.021

122 Fassung gemäss Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

123 SR 711

124 Fassung gemäss Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).


Art. 37g125

Das Bereinigungsverfahren in der Bundesverwaltung richtet sich nach Artikel 62b des Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgesetzes vom 21. März 1997126.

125 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

126 SR 172.010

Art. 37h127

1 Mit der Plangenehmigung für Flughafenanlagen entscheidet das UVEK gleichzeitig auch über die enteignungsrechtlichen Einspra­chen.

2 Die Plangenehmigung erlischt, wenn fünf Jahre nach ihrer rechts­kräftigen Erteilung mit der Ausführung des Bauvorhabens nicht be­gonnen worden ist.

3 Die Genehmigungsbehörde kann die Geltungsdauer der Plangeneh­migung aus wichtigen Gründen um höchstens drei Jahre verlängern. Die Verlängerung ist ausgeschlossen, wenn sich die massgebenden tat­sächlichen oder rechtlichen Verhältnisse seit der rechtskräftigen Er­teilung der Plangenehmigung wesentlich verändert haben.

127 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 37i128

1 Das vereinfachte Plangenehmigungsverfahren wird angewendet bei:

a.
örtlich begrenzten Vorhaben mit wenigen, eindeutig bestimm­baren Betroffenen;
b.
Flugplatzanlagen, deren Änderung oder Umnutzung das äus­sere Erscheinungsbild nicht wesentlich verändert, keine schutz­würdigen Interessen Dritter berührt und sich nur uner­heblich auf Raum und Umwelt auswirkt;
c.
Flugplatzanlagen, die spätestens nach drei Jahren wieder ent­fernt werden.

2 Detailpläne, die sich auf ein bereits genehmigtes Projekt stützen, werden im vereinfachten Verfahren genehmigt.

3 Die Genehmigungsbehörde kann die Aussteckung anordnen. Das Gesuch wird nicht publiziert und nicht öffentlich aufgelegt. Die Geneh­migungsbehörde unterbreitet die Planvorlage den Betroffenen, soweit sie nicht vorher schriftlich ihre Einwilligung gegeben haben; deren Einsprachefrist beträgt 30 Tage. Die Genehmigungsbehörde kann bei Kantonen und Gemeinden Stellungnahmen einholen. Sie setzt dafür eine angemessene Frist.

4 Im Übrigen gelten die Bestimmungen für das ordentliche Verfahren. Im Zweifelsfall wird dieses durchgeführt.

128 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

129 Fassung gemäss Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 37k130

1 Nach Abschluss des Plangenehmigungsverfahrens für Flughafenanlagen wird, soweit erforderlich, das Einigungs- und Schätzungsverfahren vor der Eidgenössischen Schätzungs­kommission (Schätzungskommission) nach den Bestimmungen des EntG131 durchgeführt.132

2133

3 Der Präsident der Schätzungskommission kann gestützt auf einen vollstreckbaren Plangenehmigungsentscheid die vorzeitige Besitz­ein­weisung bewilligen. Dabei wird vermutet, dass dem Enteigner ohne die vorzeitige Besitzeinweisung bedeutende Nachteile entstünden. Im übri­gen gilt Artikel 76 EntG.

130 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

131 SR 711

132 Fassung gemäss Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

133 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, mit Wirkung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).


Art. 37l134

1 Besteht bei Flughafenanlagen die Möglichkeit, die für ein Vorhaben erforderlichen dinglichen Rechte durch Landumlegung zu sichern, und erfolgt die Landumlegung nicht freiwillig, so ist sie auf Antrag des UVEK innerhalb der von ihm bestimmten Frist nach kantona­lem Recht anzuordnen. Wird die Frist nicht eingehalten, so wird das or­dentliche Verfahren mit Enteignungen durchgeführt.

2 Für das Landumlegungsverfahren gilt:

a.
Es können Grundstücke der ersuchenden Unternehmung ein­geworfen werden.
b.
Vom Grundeigentum, das im Landumlegungsverfahren erfasst wird, können Abzüge gemacht werden.
c.
Mehrwerte aus Bodenverbesserungen, die der Flughafenbau bewirkt, können angerechnet werden.
d.
Die ersuchende Unternehmung kann vorzeitig in den Besitz eingewiesen werden.
e.
Es können andere Vorkehrungen des kantonalen Rechts getrof­fen werden.

3 Das Land, das durch Abzüge von Grundeigentum für die Bedürfnisse der Unternehmung an diese abgetreten wird, ist dem Landum­legungs­unternehmen zum Verkehrswert zu vergüten.

4 Sieht das kantonale Recht kein besonderes Verfahren vor, so gilt das Verfahren der Baulandumlegung beziehungsweise der Güter- oder Wald­zusammenlegung; das Umlegungsgebiet und der Umfang kön­nen auf den Zweck der Landumlegung für den Flughafenbau be­schränkt werden.

5 Dem Flughafenbau werden die von ihm verursachten Mehrkosten zugerechnet. Ist die Landumlegung nur wegen des Flughafenbaus nötig, so trägt die ersuchende Unternehmung sämtliche Kosten.

134 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 37m135

1 Die Errichtung und Änderung von Bauten und Anlagen, die nicht ganz oder überwiegend dem Flugplatzbetrieb dienen (Nebenanlagen), unterstehen dem kantonalen Recht.

2 Vor dem Entscheid über die Baubewilligung hört die kantonale Behörde das BAZL an.

3 Das Bauvorhaben darf die Flugsicherheit nicht gefährden und den Flugplatzbetrieb nicht beeinträchtigen.

4 Das BAZL ist berechtigt, gegen Verfügungen der kantonalen Behör­den in Anwendung dieses Gesetzes und seiner Ausführungs­bestim­mungen die Rechtsmittel des eidgenössischen und des kantonalen Rechts zu ergreifen.

135 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 37n136

1 Das BAZL kann von Amtes wegen oder auf Antrag des Flug­platz­halters, des Kantons oder der Gemeinde für genau bezeichnete Gebiete Projektierungszonen festlegen, um Grundstücke für künftige Flugha­fenanlagen freizuhalten. Die beteiligten Bundesstellen, Kantone und Gemeinden sowie die betroffenen Grundeigentümer sind anzuhö­ren. Die Anhörung der Gemeinden und der Grundeigentümer ist Sa­che der Kantone.

2 Verfügungen über die Errichtung von Projektierungszonen sind unter Angabe der Beschwerdefrist in den betroffenen Gemeinden zu ver­öffentlichen. Beschwerden haben keine aufschiebende Wirkung.

136 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa-chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 37o137

In den Projektierungszonen dürfen keine baulichen Veränderungen vor­genommen werden, die deren Zweck widersprechen. Ausgenommen sind Vorkehren, die dem Unterhalt oder der Beseitigung von Gefahren und schädlichen Einwirkungen dienen. In Ausnahmefällen können weiter­gehende Vorkehren gestattet werden, wenn der Eigentümer auf jede spätere Entschädigung für den entstandenen Mehrwert verzichtet.

137 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 37p138

1 Projektierungszonen fallen mit der rechtskräftigen Festlegung der Baulinien, spätestens aber nach fünf Jahren dahin; sie können um höchstens drei Jahre verlängert werden. Ist eine Projektierungszone hinfällig geworden, so kann eine neue Projektierungszone mit ganz oder teilweise gleichem Perimeter festgelegt werden.

2 Das BAZL hebt eine Projektierungszone von Amtes wegen oder auf Antrag des Flughafenhalters, des Kantons oder der Gemeinde auf, wenn feststeht, dass die geplante Flughafenanlage nicht ausgeführt wird.

3 Verfügungen über die Aufhebung von Projektierungszonen sind unter Angabe der Beschwerdefrist in den betroffenen Gemeinden zu ver­öffentlichen.

138 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 37q139

1 Das BAZL kann Baulinien zur Sicherung bestehender oder künftiger Flughafenanlagen festlegen. Die beteiligten Bundesstellen, Kantone und Gemeinden sowie die betroffenen Grundeigentümer sind anzuhö­ren. Die Anhörung der Gemeinden und der Grundeigentümer ist Sache der Kantone. Die Baulinien müssen dem voraussichtlichen Endausbau entsprechen und der Raumplanung sowie dem Umwelt­schutz Rech­nung tragen. Sie können vertikal begrenzt werden.

2 Die Baulinien dürfen erst auf Grund genehmigter Pläne festgelegt werden.

3 Verfügungen über die Festlegung von Baulinien sind unter Angabe der Beschwerdefrist in den betroffenen Gemeinden zu veröffentlichen.

139 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa-chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 37r140

Innerhalb der Baulinien dürfen keine baulichen Veränderungen oder sonstigen Vorkehren getroffen werden, die dem Zweck der Baulinie widersprechen. Ausgenommen sind Vorkehren, die dem Unterhalt oder der Beseitigung von Gefahren und schädlichen Einwirkungen dienen. In Ausnahmefällen können weitergehende Vorkehren gestattet werden, wenn der Eigentümer auf jede spätere Entschädigung für den entstandenen Mehrwert verzichtet.

140 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 37s141

1 Das BAZL hebt gegenstandslos gewordene Baulinien von Amtes wegen oder auf Antrag des Flugplatzhalters, des Kantons oder der Gemeinde auf.

2 Verfügungen über die Aufhebung von Baulinien sind unter Angabe der Beschwerdefrist in den betroffenen Gemeinden zu veröffentlichen.

3 Ist eine Entschädigung geleistet worden, so gelten die Grundsätze über die ungerechtfertigte Bereicherung sinngemäss. Bei Handände­rungen wird der neue Eigentümer rückerstattungspflichtig. Bei Strei­tigkeiten entscheidet die Schätzungskommission. …142

141 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

142 Satz aufgehoben durch Anhang Ziff. 82 des Verwaltungsgerichtsgesetzes vom 17. Juni 2005, mit Wirkung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197 1069; BBl 2001 4202).


Art. 37t143

In den festgelegten oder vorgesehenen Projektierungszonen sowie innerhalb der festgelegten oder vorgesehenen Baulinien dürfen vor­bereitende Handlungen vorgenommen werden. Artikel 15 EntG144 gilt sinngemäss.

143 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

144 SR 711

145 Fassung gemäss Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 37u146

1 An der Nutzung der Landesflughäfen als Drehscheiben des inter­nationalen Luftverkehrs und Teil des Gesamtverkehrssystems besteht ein nationales Interesse.

2 Die Landesflughäfen Zürich und Genf sind bezüglich der ihnen gemäss der Sachplanung des Bundes zugeschriebenen Funktion als Gesamtanlagen in ihrem Bestand geschützt. Rechtsetzende wie rechts­anwendende Organe schenken dieser Besitzstandsgarantie die notwen­dige Beachtung; insbesondere auch im Zusammenhang mit Vorschriften des Moorschutzes und Moorlandschaftsschutzes sowie deren Vollzug.d

146 Ursprünglich: Art. 36e. Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

147 Ursprünglich: Ziff. 3.

Art. 38

1 Soweit es die militärischen Interessen erlauben, sind die bundeseigenen Flugplätze auch für die Benützung durch die Zivilluftfahrt freizugeben. Der Bundesrat regelt:

a.
die weiteren Voraussetzungen der Mitbenutzung;
b.
welche Bestimmungen für die zivile Luftfahrt aus Gründen der Flugsicherheit ab welcher Nutzungsintensität auch für diese Flugplätze anwendbar sind;
c.
die Zuständigkeiten.148

2 Die Luftfahrzeuge im Dienste der Armee, des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit und der Polizei kön­nen die vom Bunde subventionierten Zivilflugplätze unent­geltlich benützen, soweit dadurch die zivile Luftfahrt nicht be­einträch­tigt wird.149

3 Besondere Vereinbarungen über die Benützungsrechte gemäss den Absätzen 1 und 2 bleiben vorbehalten.

148 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 5607, 2018 3841; BBl 2016 7133).

149 Fassung gemäss Ziff. I 29 der V vom 12. Juni 2020 über die Anpassung von Gesetzen infolge der Änderung der Bezeichnung der Eidgenössischen Zollverwaltung im Rahmen von deren Weiter­entwicklung, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2743).

Art. 39150

1 Der Flughafenhalter kann für die Benützung der und den Zugang zu den dem Flugbetrieb dienenden Flughafeneinrichtungen, einschliesslich der flugbetriebsspezifischen Sicherheitskontrollen, Gebühren er­heben.

2 Er entscheidet über eine bestrittene Gebührenrechnung mit Verfügung.

3 Die Gebühren umfassen insbesondere folgende Kategorien:

a. Passagiergebühren;
b. Sicherheitsgebühren;
c. Landegebühren;
d. Abstellgebühren;
e. Lärm- und Emissions-Zuschläge;
f. Nutzungsentgelte für die Benutzung zentraler Infrastruktur;
g. Zugangsentgelte für die Flughafenanlagen.

4 Der Flughafenhalter berücksichtigt bei der Festlegung der Gebühren namentlich die folgenden Kriterien:

a. höchstzulässiges Abfluggewicht des Luftfahrzeugs;
b. Passagierzahl;
c. Lärmerzeugung;
d. Schadstoffemission.

5 Die Gebühren dürfen insgesamt maximal in solcher Höhe festgesetzt werden, dass sie die ausgewiesenen Kosten unter Berücksichtigung einer angemessenen Verzinsung des investierten Kapitals nicht übersteigen.

6 Der Bundesrat legt fest, welche Kosten und welche Erträge für die Gebührenberechnung heranzuziehen sind. Erwirtschaftet ein Flughafen in anderen als den unmittelbar für den Flugbetrieb notwendigen Geschäftszweigen Erträge, so kann der Bundesrat die Flughafenhalter verpflichten, einen Teil der daraus erzielten Gewinne in die Gebührenrechnung mit einzubeziehen. Er regelt die Einzelheiten; dabei trägt er den Interessen der Flughafenhalter und der Flughafennutzer sowie dem allgemeinen Marktumfeld und den spezifischen Anforderungen der einzelnen Flughäfen angemessen Rechnung.

7 Der Bundesrat kann vorsehen, dass bei der Bemessung die Auslastung der Anlagen zum Zeitpunkt der Nutzung zu berücksichtigen ist. Fluggesellschaften mit erheblichem Umsteigeverkehr dürfen im allgemeinen Marktumfeld dadurch nicht benachteiligt werden.

8 Das BAZL hat die Aufsicht über die Gebühren. Bei Streitfällen zwischen Flughafenhaltern und Flughafennutzern genehmigt es auf Antrag die Gebühren. Der Bundesrat regelt das Verfahren.

150 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Juni 2012 (AS 2011 1119, 2012 2751; BBl 2009 4915).

Art. 39a151

1 Der Bundesrat regelt die Koordination von Zeitnischen (Slots) auf den Flughäfen. Er orientiert sich dabei an den für die Schweiz ver­bindlichen internationalen Vorschriften.

2 Das BAZL bezeichnet die für die Slotkoordination zuständige Stelle. Es kann die Slotkoordination privaten Organisationen übertragen.

151 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 40152

1 Der Bundesrat regelt den Flugsicherungsdienst.

2 Die räumliche Abgrenzung der Flugsicherungsgebiete ist nicht an die Landesgrenzen gebunden.

152 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 40a153

1 Der Bundesrat regelt die Generierung, Bereitstellung, Verwaltung, Übertragung und Verbreitung von Luftfahrtdaten, die für die Bereitstellung von Luftfahrtinformationen und für die Erbringung von Flugsicherungsdienstleistungen benötigt werden.

2 Er sorgt für die Errichtung und den Betrieb einer nationalen Daten­erfassungsschnittstelle für alle Luftfahrtdaten nach Absatz 1. Er kann diese Aufgabe einer juristischen Person des Privatrechts übertragen. Diese untersteht der Aufsicht durch das BAZL.

3 und 4154

153 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 5607, 2018 3841; BBl 2016 7133).

154 Noch nicht in Kraft.

Art. 40abis155

1 Der Bundesrat kann den zivilen und den militärischen Flugsiche­rungsdienst ganz oder teilweise auf eine Aktiengesellschaft übertragen.

2 Die Gesellschaft muss die folgenden Anforderungen erfüllen:

a.
Sie darf nicht gewinnorientiert sein.
b.
Sie muss gemischtwirtschaftlich sein.
c.
Der Bund muss die Mehrheit am Kapital und an den Stimmen haben.
d.
Die Statuten bedürfen der Genehmigung des Bundesrates.

3 Sie muss den zivilen und den militärischen Flugsicherungsdienst aufeinander abstimmen.

4 Sie untersteht der Aufsicht durch das BAZL.

155 Ursprünglich: Art. 40a. Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607). Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 40b156

1 Die Gesellschaft kann mit Bewilligung des BAZL:

a.
die Erbringung von Flugsicherungsdienstleistungen in ihrer Zuständigkeit auf ausländische Flugsicherungsdienstleistungserbringer übertragen;
b.
im Auftrag ausländischer Flugsicherungsdienstleistungserbringer Flugsicherungsdienstleistungen erbringen;
c.
die Erbringung technischer Unterstützungsleistungen, die der Erbringung von Flugsicherungsdienstleistungen dienen, auf Dritte übertragen.

2 Sie kann zu diesem Zweck Verträge schliessen oder Beteiligungen eingehen.

3 Aus einer solchen Zusammenarbeit dürfen für die Flugsicherung in der Schweiz keine untragbaren Einschränkungen resultieren.

4 Die Erbringung von Flugsicherungsdienstleistungen von nationaler Bedeutung sowie die dazu benötigten technischen und baulichen Einrichtungen und das dazu benötigte Personal dürfen nicht übertragen werden.

5 Der Bundesrat legt fest, welche Einschränkungen nach Absatz 3 als untragbar gelten und welche Dienstleistungen unter das Verbot von Absatz 4 fallen.

156 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607). Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 5607, 2018 3841; BBl 2016 7133).

Art. 40bbis157

1 Der Bundesrat kann die Erbringung lokaler Flugsicherungsdienstleistungen auf den Flugplatzhalter übertragen.

2 Für die Übertragung ist eine Bewilligung des BAZL erforderlich.

3 Das BAZL erteilt die Bewilligung, wenn die Flugsicherheit gewährleistet ist.

157 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 5607, 2018 3841; BBl 2016 7133).

Art. 40c158

1 Der Bundesrat legt jeweils für vier Jahre die strategischen Ziele der Gesellschaft fest.

2 Der Verwaltungsrat sorgt für die Umsetzung der strategischen Ziele. Er erstattet dem Bundesrat jährlich Bericht über die Zielerreichung und stellt die notwendigen Informationen für die Überprüfung der Zielerreichung zur Verfügung.

158 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 40d159

1 Der Bund sorgt für eine angemessene Kapitalausstattung der Gesell­schaft. Erzielt die Gesellschaft einen Gewinn, so kann sie daraus Reser­ven bilden; diese dienen zur Finanzierung von Investitionen und zur Deckung allfälliger Verluste.

2 Der Bund kann die zusätzlichen Verpflichtungen der Gesellschaft gegenüber ihren Vorsorgeeinrichtungen, die sich aufgrund der Rech­nungslegung nach international anerkannten Standards ergeben, erst­mals ganz oder teilweise finanzieren.

3 Er finanziert ganz oder teilweise zugunsten der Vorsorgeeinrichtun­gen der Gesellschaft das zusätzliche Deckungskapital, das nach bishe­rigem Recht für die militärischen Flugverkehrsleiterinnen und Flug­verkehrsleiter bei der vorzeitigen Pensionierung bereitgestellt worden ist.

4 Der Bundesrat bestimmt die Art der Durchführung sowie den Zeit­punkt und den Umfang der Finanzierung der Gesellschaft und der Zahlungen an deren Vorsorgeeinrichtungen.

159 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 40e160

Die Gesellschaft ist von jeder Besteuerung durch Bund, Kantone und Gemeinden befreit; vorbehalten bleiben folgende Bundessteuern:

a.
die Mehrwertsteuer;
b.
die Verrechnungssteuer.

160 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 40f161

1 Flugsicherungsanlagen dürfen nur mit einer Plangenehmigung des Bundesamtes gebaut oder wesentlich geändert werden.

2 Die Artikel 37-37t sind sinngemäss anwendbar.

3 Der Unternehmung, die um eine Plangenehmigung für Vorkehren zur Flugsicherung nachsucht, steht das Enteignungsrecht zu.

161 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).


Art. 40g162

Der Bund und die Gesellschaft sind berechtigt, für Flugsicherungs­anlagen öffentliches und privates Eigentum in Anspruch zu nehmen.

162 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 41163

1 Für die Erstellung und für die Änderung von Luftfahrthindernissen ist eine Bewilligung des BAZL erforderlich. Das BAZL erteilt die Bewilligung, wenn die erforderlichen Sicherheitsmassnahmen getroffen werden.

2 Als Luftfahrthindernisse gelten Bauten, Anlagen und Pflanzen, die den Betrieb von Luftfahrzeugen oder von Flugsicherungsanlagen erschweren, gefährden oder verunmöglichen können.

3 Der Bundesrat legt fest, welche Luftfahrthindernisse lediglich dem BAZL gemeldet oder direkt über die nationale Datenerfassungsschnittstelle registriert werden müssen. Er richtet sich dabei nach dem Gefährdungspotenzial der Luftfahrthindernisse.

4 Er kann Vorschriften erlassen, um die Entstehung von Luftfahrt­hindernissen zu verhindern und um bereits bestehende zu beseitigen oder an die Bedürfnisse der Flugsicherheit anzupassen.

163 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 5607, 2018 3841; BBl 2016 7133).

Art. 41a164

Der Eigentümer eines Luftfahrthindernisses muss für dessen Vermessung und für die Übermittlung der Vermessungsdaten an die nationale Datenerfassungsschnittstelle sorgen. Der Bundesrat kann für Fälle, in denen die Anforderungen an die Datenqualität auch ohne Vermessung erfüllt werden können, Ausnahmen vorsehen.

164 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 5607, 2018 3841; BBl 2016 7133).

Art. 41b165

Für die völlige oder teilweise Beseitigung von Luftfahrthindernissen gilt die Bundesgesetzgebung über die Enteignung.

165 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 5607, 2018 3841; BBl 2016 7133).

Art. 42166

1 Der Bundesrat kann vorschreiben, dass Bauten und andere Hinder­nisse in einem bestimmten Umkreis von Flughäfen oder Flugsiche­rungsanlagen oder in einem bestimmten Abstand von Flugwegen nur errichtet werden dürfen, wenn sie die Sicherheit der Luftfahrt nicht beeinträchtigen (Sicherheitszonen).

1bis Er kann in den Sicherheitszonen:

a.
die Benützung des Luftraums mit Flugkörpern einschränken;
b.
Aktivitäten einschränken, die eine Sichtbehinderung oder Blendwirkung hervorrufen können.167

2 Er kann Sicherheitszonen auf schweizerischem Hoheitsgebiet auch für Flughäfen, Flugsicherungsanlagen oder Flugwege im Ausland vor­schreiben.

3 Jeder Halter eines Flughafens im Inland erstellt einen Sicherheits­zonenplan. Dieser enthält die räumliche Ausdehnung und die Art der Eigentumsbeschränkungen zugunsten des Flughafens. Der Flughafen­halter hört die Regierungen der interessierten Kantone und das BAZL an.

4 Für die Flughäfen im Ausland gilt Absatz 3 sinngemäss; anstelle des Flughafenhalters handelt das BAZL.

166 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

167 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 5607, 2018 3841; BBl 2016 7133).

Art. 43168

1 Der Sicherheitszonenplan ist unter Ansetzung einer Einsprachefrist von 30 Tagen in den Gemeinden öffentlich aufzulegen, und zwar zugunsten eines Flughafens im Inland vom Flughafenhalter und zu­gunsten eines Flughafens im Ausland, einer Flugsicherungsanlage oder eines Flugweges vom BAZL. Von der Auflage an darf ohne Bewilli­gung des Auflegers keine Verfügung über ein belastetes Grundstück mehr getroffen werden, welche dem Sicherheitszonenplan wider­spricht.169

2 Werden Einsprachen erhoben und ist darüber eine Einigung nicht möglich, so leitet die zuständige kantonale Behörde die Einsprachen an das BAZL weiter.

3 Das UVEK entscheidet über die Einsprachen und genehmigt die vom Flughafenhalter oder vom BAZL vorgelegten Sicherheitszonen­pläne.170

4 Der genehmigte Sicherheitszonenplan wird mit der Veröffentlichung im kantonalen Amtsblatt verbindlich.171

168 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 (AS 1973 1738; BBl 1971 I 266).

169 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

170 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

171 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 44172

1 Die Beschränkung des Grundeigentums durch den Sicherheitszonenplan begründet einen Anspruch auf Entschädigung, wenn sie in ihrer Wirkung einer Enteignung gleichkommt.173

2 Für die Entstehung des Anspruchs und die Bemessung der Entschä­digung sind die Verhältnisse bei der Veröffentlichung des Sicherheitszonenplans im kantonalen Amtsblatt massgebend.174

3 Die betroffene Person hat ihre Ansprüche innert fünf Jahren seit der Ver­öffentlichung des Sicherheitszonenplanes anzumelden:

a.
beim Flughafenhalter, wenn der Sicherheitszonenplan zugunsten eines Flughafens im Inland besteht;
b.
beim BAZL, wenn der Sicherheitszonenplan zugunsten eines Flughafens im Ausland, einer Flugsicherungsanlage oder eines Flugweges besteht.175

4 Werden die Ansprüche in Bestand oder Umfang bestritten, so richtet sich das Verfahren nach dem EntG176.177

172 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 (AS 1973 1738; BBl 1971 I 266).

173 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

174 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

175 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

176 SR 711

177 Fassung gemäss Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).


Art. 44b179 180

1 Auf Flugplätze, die nicht dem öffentlichen Verkehr dienen, finden die Artikel 42-44 und 47 keine Anwendung.

2 Die nötigen Massnahmen zur Gewährleistung des Betriebes sind auf privatrechtli­chem Wege zu treffen.

3 Die Bewilligung für den Betrieb des Flugplatzes ist zu verweigern oder zu entziehen, wenn auf diesem Wege die Einhaltung der ein­schlägigen Vorschriften nicht ge­währleistet ist.

179 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 (AS 1973 1738; BBl 1971 I 266).

180 Ursprünglich Art. 44ter.

Art. 45181

1 Die Kosten der Anlage, des Betriebes und des Unterhaltes des Flug­platzes sind vom Flugplatzhalter zu tragen.

2 Ferner gehen zu Lasten des Flugplatzhalters:

a.
die Kosten der Beseitigung oder Anpassung bestehender Luft­fahrthindernisse, welche die Benützung eines Flugplatzes im In­land beeinträchtigen;
b.
die Entschädigungen nach Artikel 44 Absatz 1, wenn der Flug­platz im Inland liegt.182

3183

181 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 (AS 1973 1738; BBl 1971 I 266).

182 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 24. Juni 1977, in Kraft seit 1. Jan. 1978 (AS 1977 2110; BBl 1976 III 1232).

183 Aufgehoben durch Ziff. I 62 des BG vom 14. Dez. 1984 über die Sparmassnahmen 1984 (AS 1985 660; BBl 1984 I 1253).

Art. 47185

1 Werden später durch Dritte neue Anlagen erstellt, so fallen die Ko­s­ten der Anpas­sung an die Bedürfnisse der Sicherheit der Luftfahrt ausschliesslich zu Lasten dieser Dritten.

2 Ist die Anpassung einer notwendigen neuen Anlage mit übermässig hohen Kosten verbunden, kann der Bund eine besondere Entschädi­gung ausrichten.

185 Fassung gemäss Ziff. I 62 des BG vom 14. Dez. 1984 über die Sparmassnahmen 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1986 (AS 1985 660; BBl 1984 I 1253).

Art. 48186

1 Der Bund trägt die Aufwendungen:

a.
für die Beseitigung oder Anpassung bestehender Luftfahrt­hin­dernisse im Inland ausserhalb des Flughafenbereichs oder zu­gunsten eines Flughafens im Ausland;
b.
aus Entschädigungen für Beschränkungen des Grundeigentums im Inland zugunsten eines Flughafens oder einer Flug­siche­rungsanlage im Ausland.

2 Die Artikel 45 und 47 bleiben vorbehalten.

186 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 49187

1 Die Erbringer von Flugsicherungsdiensten erheben Gebühren für die Sicherung:

a.
der Streckenflüge;
b.
der An- und Abflüge auf Flugplätzen.

2 Die Gebühren dürfen insgesamt höchstens in solcher Höhe festgelegt werden, dass sie die Kosten unter Berücksichtigung einer angemesse­nen Verzinsung des investierten Kapitals nicht übersteigen.

3 Der Bundesrat kann die Flugplätze in Kategorien einteilen. Dazu regelt er für jede Kategorie, nach welchen Grundsätzen die Festlegung der Gebühren für die An- und Abflugsicherung erfolgt und aus welchen weiteren Mitteln die Flugsicherungskosten für die An- und Abflüge zu decken sind. Er trägt dabei auch den Finanzierungsmöglichkeiten der Standortkantone oder -gemeinden oder Privater Rechnung.

4 Gebührenerträge einer Kategorie dürfen nicht zur Finanzierung der Kosten einer anderen Kategorie verwendet werden.

5 Innerhalb einer Flugplatzkategorie kann ein einheitlicher Tarif für die Gebühren für die An- und Abflugsicherung festgelegt werden.

6 Die Flugsicherungsgebühren bedürfen der Genehmigung des UVEK.

7 Der Bundesrat legt fest:

a.
welche Flüge von den Flugsicherungsgebühren befreit sind;
b.
welche Flugsicherungskosten der Bund trägt;
c.
unter welchen Voraussetzungen ein Flugplatzhalter ermäch­tigt werden kann, Flugsicherungsgebühren festzulegen und zu erheben, ohne selber die Flugsicherungsdienste zu erbringen.

187 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915). Die Abs. 3-5 sind in Kraft seit seit 1. Aug. 2011 (AS 2011 1119 Ziff. V Abs. 2 3467).

Art. 50188

188 Aufgehoben durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Verein­fachung von Entscheidverfahren, mit Wirkung seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Zweiter Titel: Luftfahrzeuge und Luftfahrtpersonal

Erster Abschnitt: Die Luftfahrzeuge

Art. 51189

1 Der Bundesrat erlässt Vorschriften über die Einteilung der Luftfahr­zeuge in einzelne Kategorien.

2 Er bestimmt insbesondere:

a.
welche Luftfahrzeuge als schweizerische Staatsluftfahrzeuge gel­ten;
b.
für welche Luftfahrzeuge besonderer Kategorien Sonderregeln gelten (Art. 2 und 108).

3 Er kann die Kantone ermächtigen, für bestimmte Kategorien unbe­mannter Luftfahrzeuge Massnahmen zur Verminderung der Umwelt­belastung und der Gefährdung von Personen und Sachen auf der Erde zu treffen.

189 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).

Art. 52190

1 Das BAZL führt das schweizerische Luftfahr­zeugregister.

2 Ein Luftfahrzeug wird im schweizerischen Luftfahrzeugregister nur eingetragen, wenn:

a.
es in keinem ausländischen staatlichen Luftfahrzeugregister ein­getragen ist;
b.
es die Voraussetzungen für die Zulassung zu den vorgeschrie­be­nen Prüfungen er­füllt;
c.
die Eigentumsverhältnisse am Luftfahrzeug den vom Bundes­rat festgelegten Bedingungen entsprechen. In Bezug auf Ange­hörige ausländischer Staaten kann der Bundesrat, soweit keine interna­tionalen Verpflichtungen entgegenstehen, die Bedin­gungen vom Gegenrecht abhängig machen, welches diese Staaten der Schweiz gewähren. Er kann hierzu mit den auslän­dischen Staaten Verein­barungen abschliessen.191

3 Neben dem Eigentümer kann im Luftfahrzeugregister auch ein Hal­ter eingetragen werden, wenn er die Voraussetzungen des Eintrages, ab­ge­sehen vom Eigentum, er­füllt.

4 Der Bundesrat erlässt die näheren Vorschriften über die Voraus­set­zungen, den In­halt, die Änderung und die Löschung von Ein­trä­gen.

190 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 (AS 1973 1738; BBl 1971 I 266).

191 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. April 1994 (AS 1994 733; BBl 1993 I 805).

Art. 55

Die im schweizerischen Luftfahrzeugregister eingetragenen Luftfahr­zeuge gelten als schweizerische Luftfahrzeuge.

Art. 56193

1 Das BAZL bescheinigt für die im schweizerischen Luftfahr­zeug­register eingetragenen Luftfahrzeuge:

a.
die Eintragung;
b.
die Lufttüchtigkeit;
c.
die Lärm- und die Schadstoffemissionen der Luftfahrzeuge mit motorischem Antrieb.

2 Der Bundesrat erlässt Vorschriften über die Erteilung, die Gültig­keitsdauer, die Erneuerung und den Entzug der Bescheinigungen. Er orientiert sich dabei an den für die Schweiz verbindlichen internatio­nalen Vorschriften.

193 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 57194

1 Das UVEK erlässt insbesondere zur Gewährleistung der Flug­sicher­heit Vorschriften über die Herstellung, den Betrieb, die Instandhaltung und die Ausrüstung der Luftfahrzeuge sowie über die mit­zuführenden Bordpapiere.195

2 Es kann Vorschriften über die Herstellung bestimmter Luftfahrzeug­teile erlassen.

3 Hersteller- und Instandhaltungsbetriebe bedürfen einer Bewilligung des BAZL.196

194 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).

195 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

196 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 58197

1 Die Lufttüchtigkeit der im schweizerischen Luftfahrzeugregister ein­getragenen Luftfahrzeuge sowie die Lärmentwicklung und Schadstoff­emission der Luftfahrzeuge mit motorischem Antrieb sind zu prü­fen.198

2 Das UVEK erlässt Bestimmungen über die Anforderungen an die Lufttüchtigkeit sowie über die Begrenzung der Lärm- und Schadstoff­emissionen der Luftfahrzeuge mit motorischem Antrieb.199

3 Das BAZL erlässt eine Prüfordnung. Es bestimmt, welche Geräte, die nicht Luftfahrzeuge sind, einer entsprechenden Prüfung unterliegen.

4 Die Kosten der Prüfung trägt der Antragsteller.

197 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 (AS 1973 1738; BBl 1971 I 266).

198 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).

199 Fassung gemäss Anh. Ziff. II 8 des BG vom 22. März 2002 über die Anpassung von Orga­nisationsbestimmungen des Bundesrechts, in Kraft seit 1. Febr. 2003 (AS 2003 187; BBl 2001 3845).

Art. 59

1 Jedes im schweizerischen Luftraume verkehrende Luftfahrzeug hat deutliche Kennzeichen zu tragen.

2 Das BAZL bestimmt die Art der Kennzeichen, so­weit diese nicht durch zwischenstaatliche Vereinbarungen festgesetzt sind.

Zweiter Abschnitt: Das Luftfahrtpersonal

Art. 60

1 Folgende Personen bedürfen zur Ausübung ihrer Tätigkeit einer Erlaubnis des BAZL:

a.
die Führer von Luftfahrzeugen;
b.
das zur Führung eines Luftfahrzeuges erforderliche Hilfsperso­nal, insbesondere Navigatoren, Bordfunker und Bordmechani­ker;
c.
Personen, die Luftfahrtpersonal ausbilden;
d.
das Flugsicherungspersonal.200

1bis Die Erlaubnis wird befristet.201

2 Der Bundesrat bestimmt, welche Kategorien des übrigen Luftfahrt­personals für die Ausübung ihrer Tätigkeit einer Erlaubnis bedürfen.

3 Er erlässt die Vorschriften über die Erteilung, die Erneuerung und den Entzug der Erlaubnis.

200 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

201 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 62

1 Über die Anerkennung ausländischer Ausweise entscheidet das BAZL, sofern nicht zwischenstaatliche Vereinba­rungen mass­gebend sind.

2 Das BAZL ist berechtigt, den von einem ausländi­schen Staat einem schweizerischen Staatsangehörigen ausgestellten Ausweis für den Verkehr im schwei­zerischen Luftraum nicht anzuer­kennen.

Art. 63

Der Bundesrat ordnet in der Vollziehungsverordnung oder in besonde­ren Reglemen­ten die Rechte und Pflichten des Luftfahrtpersonals im Rahmen der zwischenstaatli­chen Vereinbarungen und der Bundes­gesetzgebung. Die Arbeitsbedingungen werden vertraglich geregelt.

Zweiter Teil: Rechtsbeziehungen aus dem Betrieb der Luftfahrt


Erster Titel: Die Haftpflicht gegenüber Drittpersonen

Art. 64

1 Für Schäden, die von einem im Fluge befindlichen Luftfahrzeug einer Person oder Sache auf der Erde zugefügt werden, ist durch den Halter des Luftfahrzeuges Ersatz zu leisten, sofern feststeht, dass der Schaden entstanden und vom Luftfahrzeug verur­sacht worden ist.

2 Diese Bestimmung gilt auch für:

a.
Schäden, die durch einen aus dem Luftfahrzeug fallenden Kör­per verursacht werden, selbst bei erlaubtem Abwurf von Bal­last oder bei einem Abwurf, der in Not erfolgt;
b.
Schäden, die durch eine an Bord des Luftfahrzeuges befind­liche Person verur­sacht werden. Der Halter haftet jedoch nur bis zum Betrage der Sicherstellung, zu der er gemäss den Arti­keln 70 und 71 verpflichtet ist, wenn diese Person nicht zur Besat­zung gehört.

3 Das Luftfahrzeug gilt als im Fluge befindlich vom Beginn der Ab­flugsmanöver bis zur Beendigung der Ankunftsmanöver.

Art. 65

Wer das Luftfahrzeug ohne Wissen und Willen des Halters benützt, ist zum Ersatz des verursachten Schadens verpflichtet. Der Halter haftet mit, aber nur bis zum Betrage der Sicherstellung, zu der er gemäss den Artikeln 70 und 71 verpflichtet ist.


Art. 66

Wird ein Schaden auf der Erde dadurch verursacht, dass zwei oder mehrere Luftfahr­zeuge zusammenstossen, so sind die Halter dieser Luftfahrzeuge den geschädigten Dritten als Solidarschuldner ersatz­pflichtig.

Art. 68204

Die Ersatzansprüche verjähren nach den Bestimmungen des Obligationenrechts205 über die unerlaubten Handlungen.

204 Fassung gemäss Anhang Ziff. 16 des BG vom 15. Juni 2018 (Revision des Verjährungsrechts), in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5343; BBl 2014 235).

205 SR 220

Art. 69

Die Bestimmungen dieses Titels gelten nicht für Schäden auf der Er­de, deren Ersatz sich nach einem Vertrag bestimmt, der zwischen dem Geschädigten und dem gemäss diesem Gesetz Ersatzpflichtigen abge­schlossen ist.

Art. 70

1 Der Halter eines im schweizerischen Luftfahrzeugregister eingetra­genen Luftfahrzeugs muss gegen die Folgen seiner Haftpflicht als Luftfahrzeughalter versichert sein. Vorbehalten bleibt Artikel 71.206

2 Die Versicherung hat auch die Haftpflicht der vom Halter mit der Führung des Luft­fahrzeuges oder mit sonstigen Dienst­leistungen an Bord betrauten Personen zu decken für Schäden, die sie Dritten in Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit im Dienste des Halters zufügen.

206 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 71

1 Die Sicherstellung der Haftpflichtansprüche kann auch erfolgen durch Hinterlegung von leicht verwertbaren Realsicherheiten bei einer öffentlichen Kasse oder einer dem BAZL geneh­men Bank sowie durch Solidarbürgschaft einer sol­chen Bank oder ei­ner vom Bundes­rat zum Geschäftsbetrieb in der Schweiz zugelasse­nen Versiche­rungsun­ter­nehmung.

2 Die Realsicherheit und die Bürgschaft müssen ergänzt werden, sobald sich die Mög­lichkeit ergibt, dass die Höhe der Sicherheit um den Betrag einer Schadenersatzlei­stung vermindert wird.

Art. 72

Die Luftfahrzeuge des Bundes und der Kantone sind von der Pflicht zur Sicherstel­lung befreit.

Art. 73

Für ausländische Luftfahrzeuge richtet sich die Sicherstellungspflicht nach den gelten­den zwischenstaatlichen Vereinbarungen. Soweit sol­che nicht bestehen, kann das BAZL die Benützung des schweize­rischen Luftraumes von der vorheri­gen Leistung einer Sicherheit abhängig machen.


Art. 74207

1 Der Bundesrat erlässt Vorschriften über die Erfüllung der Sicherstel­lungspflicht, insbesondere über die Höhe der Sicherstellungen und die Ausstellung von amtlichen Bescheinigungen über die Art, Höhe und Geltungsdauer der geleisteten Sicherheiten.

2 Er kann die Sicherstellungspflicht ausdehnen auf bestimmte Katego­rien von schweizerischen Luftfahrzeugen, die nicht im Luftfahr­zeu­g­­register eingetragen sind.

3 In Bezug auf Schäden, die durch unbekannte oder nichtversicherte Luftfahrzeuge verursacht werden, kann der Bundesrat in Anlehnung an die Regelung der Strassenverkehrsgesetzgebung Vorschriften erlas­sen.

207 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).

Zweiter Titel: Das Lufttransportrecht

Art. 75208

1 Der Bundesrat erlässt Vorschriften über die Beförderung von Perso­nen, Reisegepäck, Gütern und Tieren, über die Haftpflicht des Trans­portführers gegenüber den Fluggästen und den Verfrachtern sowie über die Versicherungspflicht. Er orientiert sich dabei an den für die Schweiz verbindlichen internationalen Vorschriften.209

2 Für den Binnenverkehr kann der Bundesrat vereinfachte Abfertigun­gen zulassen.

3 Für den internationalen Verkehr, der nicht unter die für die Schweiz verbindlichen internationalen Übereinkommen über die Transport­haft­pflicht fällt, und für den Bin­nenverkehr kann der Bundesrat die Be­grenzung der Haftpflicht zugunsten der Ge­schädigten abweichend re­geln.

4 Soweit die Übereinkommen eine vertragliche Erhöhung der Haf­tungsgrenzen vorbe­halten, kann der Bundesrat vorschreiben, dass schweizerische Unternehmen der ge­werbsmässigen Luftfahrt Kon­zes­sionen und Bewilligungen nur erhalten, wenn sie den Fluggästen eine bestimmte höhere Haftungssumme anbieten.

5210

208 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 24. Juni 1977, in Kraft seit 1. Jan. 1978 (AS 1977 2110; BBl 1976 III 1232).

209 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

210 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607). Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, mit Wirkung seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 76

Für die Beförderung von Postsendungen auf dem Luftwege bleiben die besonderen Bestimmungen der Postgesetzgebung vorbehalten.

Art. 76a211

1 Schweizerische Unternehmen der gewerbsmässigen Luftfahrt haben sich gegen die Folgen ihrer Haftpflicht als Lufttransportführer bis zu den vom Bundesrat festzusetzenden Summen zu versichern.

2 Der Bundesrat kann unter Vorbehalt der für die Schweiz verbind­lichen internationalen Vereinbarungen die Erteilung von Konzessionen und Bewilligungen an ausländische Unternehmungen der gewerbs­­mässigen Luftfahrt vom Bestand einer genügenden Versicherung ihrer Haftpflicht als Transportführer abhängig machen.

211 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).

Dritter Titel: Gemeinsame Bestimmungen über die Haftpflicht


Art. 77

1 Die Ansprüche aus diesem Gesetz bleiben Geschädigten, die nach dem Unfallversicherungsgesetz vom 20. März 1981212 versichert sind, gewahrt. Den Versicherern steht der Rückgriff nach den Artikeln 72-75 des Bun­desgesetzes vom 6. Oktober 2000213 über den Allgemeinen Teil des Sozialversicherungs­rechts zu.214

2 Weitergehende Ansprüche aus dem Flugunfall bleiben dem Verletz­ten oder den Hinterlassenen des Getöteten gewahrt.

212 SR 832.20

213 SR 830.1

214 Fassung gemäss Anhang Ziff. 5 des BG vom 6. Okt. 2000 über den Allgemeinen Teil des Sozialversicherungsrechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185 910, 1994 V 921, 1999 4523).

Art. 78

Wird eine der Militärversicherung unterstellte Person durch den Be­trieb eines schwei­zerischen Militärluftfahrzeuges verletzt oder getö­tet, so findet ausschliesslich die Bundesgesetzgebung über die Militär­ver­sicherung Anwendung.

Art. 79

Soweit die Artikel 64-78 sowie die zu ihrer Ausführung vom Bundes­rate erlassenen Vorschriften nichts anderes bestimmen, gelten die Bestimmungen des Obligationen­rechtes215.

Vierter Titel: Die Sicherungsbeschlagnahme von Luftfahr­zeugen


Art. 80

Unter Sicherungsbeschlagnahme im Sinne der nachfolgenden Artikel ist jede wie auch immer benannte Massnahme zu verstehen, durch die ein Luftfahrzeug wegen privater Interessen zugunsten eines Gläubi­gers, des Eigentümers oder des Inhabers eines auf dem Luftfahrzeug lastenden dinglichen Rechtes festgehalten wird, ohne dass derje­nige, der die Beschlagnahme betreibt, sich auf eine zuvor im ordentlichen Verfahren erlangte vollstreckbare gerichtliche Entscheidung oder auf einen gleichwertigen voll­streckbaren Titel berufen könnte.

Art. 81

1 Der Sicherungsbeschlagnahme sind nicht unterworfen:

a.
Luftfahrzeuge, die ausschliesslich für einen staatlichen Dienst be­stimmt sind oder verwendet werden;
b.
Luftfahrzeuge, die tatsächlich in den Dienst einer regelmässig be­flogenen, dem öffentlichen Verkehr dienenden Linie einge­setzt sind, und die unentbehrlichen Ersatzluftfahrzeuge;
c.
alle andern Luftfahrzeuge, die zur Beförderung von Personen und Sachen gegen Entgelt bestimmt sind oder verwendet wer­den, wenn sie zum Abflug für eine sol­che Beförderung bereit sind und es sich nicht etwa um eine für diese Reise ein­gegan­gene Schuld oder um eine während der Reise entstandene For­derung han­delt.

2 Dieser Artikel bezieht sich nicht auf die Sicherungsbeschlagnahme, die ein Eigentü­mer nachsucht, wenn ihm der Besitz seines Luftfahr­zeuges durch eine unerlaubte Handlung entzogen worden ist.

Art. 85

Die vorstehenden Bestimmungen gelten nicht für Sicherungsmass­nahmen, die auf Grund von konkursrechtlichen, verwaltungsrecht­lichen oder strafrechtlichen Vor­schriften getroffen werden.

Art. 86

Die Bestimmungen der Artikel 80-85 gelten auch für ausländische Luftfahrzeuge, sofern der Staat, in dessen Luftfahrzeugregister sie ein­getragen sind, Gegenrecht hält.


Art. 87

Die Bestimmungen der zwischenstaatlichen Vereinbarungen über den Schutz des gewerblichen Eigentums bleiben vorbehalten.

Fünfter Titel: Strafbestimmungen

Erster Abschnitt: Strafbare Handlungen

Art. 88217

1 Wer in Verletzung einer aufgrund von Artikel 7 verfügten Verkehrssperre vorsätzlich in den schweizerischen Luftraum einfliegt oder in der Schweiz abfliegt oder ein gesperrtes Gebiet der Schweiz überfliegt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe bestraft.

2 Verletzt der Täter überdies die in Artikel 18 aufgestellten Vorschriften über den Landungszwang, so ist die Strafe Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe.

3 Wer fahrlässig handelt, wird mit Geldstrafe bis zu 180 Tagessätzen bestraft.

217 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

Art. 89218

1 Wer vorsätzlich ein Luftfahrzeug mit falschen oder verfälschten Kennzeichen oder ohne die in Artikel 59 vorgeschriebenen Kennzeichen führt oder führen lässt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bestraft.

2 Wer fahrlässig handelt, wird mit Geldstrafe bis zu 180 Tagessätzen bestraft.

3 Der Täter ist auch strafbar, wenn er ausserhalb der Schweiz ein Luftfahrzeug mit schweizerischen Kennzeichen führt oder führen lässt, ohne dazu berechtigt zu sein. Artikel 4 Absatz 2 des Strafgesetzbuchs219 findet Anwendung.

218 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

219 SR 311.0

Art. 89a220

1 Wer als Kommandant eines Luftfahrzeugs den nach den Verkehrsregeln erteilten Weisungen eines Abfang-Luftfahrzeugs vorsätzlich nicht Folge leistet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft.221

2 Die Tat ist auch strafbar, wenn sie im Ausland begangen wird:

a.
an Bord eines schweizerischen Luftfahrzeuges;
b.
an Bord eines ausländischen Luftfahrzeuges, welches von ei­nem Halter mit Hauptgeschäftssitz oder ständigem Aufenthalt in der Schweiz betrieben wird.

3 Artikel 4 Absatz 2 des Strafgesetzbuches222 ist anwendbar.

220 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).

221 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

222 SR 311.0

Art. 90223

1 Wer während eines Flugs als Kommandant des Luftfahrzeugs, als Mitglied der Besatzung oder als Passagier die gesetzlichen Vorschriften oder Verkehrsregeln vorsätzlich missachtet und dadurch wissentlich Leib und Leben von Menschen oder fremdes Eigentum von erheblichem Wert auf der Erdoberfläche in Gefahr bringt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft.

2 Wer fahrlässig handelt, wird mit Geldstrafe bis zu 180 Tagessätzen bestraft.

223 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

Art. 90bis 224

Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe wird bestraft, wer:

a.
in angetrunkenem Zustand oder unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln oder psychotropen Substanzen als Flugbe­satzungsmitglied tätig ist;
b.
sich vorsätzlich einer amtlich angeordneten Blutprobe oder einer zusätzlichen ärztlichen Untersuchung widersetzt oder entzieht oder den Zweck dieser Massnahmen vereitelt.

224 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971 (AS 1973 1738; BBl 1971 I 266). Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

Art. 91225

1 Mit Busse bis zu 20 000 Franken wird bestraft, wer vorsätzlich oder fahrlässig:

a.
Verkehrsregeln verletzt;
b.
Vorschriften über den Flugbetrieb verletzt, die der Sicherheit von Menschen oder Sachen dienen;
c.
ein Luftfahrzeug führt oder betreibt, ohne die vorgeschriebe­nen Papiere zu besitzen;
d.
ein Luftfahrzeug führt oder betreibt, welches die Anforderun­gen an die Lufttüchtigkeit nicht erfüllt;
e.
Vorschriften über die Instandhaltung verletzt und dadurch die Betriebssicherheit gefährdet;
f.
gegen folgende Vorschriften verstösst, die in einem Betriebsreg­lement nach Artikel 36c enthalten sind und dem Schutz der Umwelt sowie der Sicherheit von Menschen oder Sachen dienen:
1.
Vorschriften über das An- und Abflugverfahren,
2.
Vorschriften über die Benützung von Flugplatzanlagen durch Passagiere, Luft- und Bodenfahrzeuge sowie sons­tige Benützer;
g.
als Passagier Weisungen der Flugbesatzung missachtet, die der Sicherheit von Menschen oder Sachen dienen;
h.
die öffentliche Ruhe stört, indem er ein Luftfahrzeug zu einem Zeitpunkt betreibt, in dem es die Gesetzgebung oder das anwendbare Betriebsreglement nach Artikel 36c nicht erlaubt;
i.
gegen Ausführungsvorschriften verstösst, deren Übertretung unter Hinweis auf die Strafdrohung dieser Bestimmung für strafbar erklärt ist.

2 Mit Busse bis zu 20 000 Franken wird bestraft, wer vorsätzlich:

a.
gegen eine unter Hinweis auf die Strafdrohung dieser Bestim­mung an ihn gerichtete Verfügung verstösst;
b
eine Auflage nicht einhält, welche in einer Konzession oder einer Bewilligung enthalten ist;
c.226
unberechtigterweise den Sicherheitsbereich eines Flugplatzes betritt oder bei dessen Betreten die Sicherheitskontrolle umgeht oder vereitelt; der Versuch ist strafbar;
d.227
ohne Bewilligung eine Waffe oder einen gefährlichen Gegenstand im Sinne von Artikel 4 Absatz 1 beziehungsweise Absatz 6 des Waffengesetzes vom 20. Juni 1997228 in den Sicherheitsbereich eines Flugplatzes bringt; der Versuch ist strafbar.

3 Bei groben Verstössen nach Absatz 1 Buchstaben a-e und i sowie Absatz 2 ist die Strafe Busse bis zu 40 000 Franken.

4 Wer als Lufttransportführer gegenüber seinen Passagieren wiederholt oder schwerwiegend Pflichten verletzt, welche aufgrund internationa­ler Vereinbarungen bestehen und deren Verletzung aufgrund dieser Vereinbarungen mit Sanktionen bedroht sein muss, wird mit Busse bis zu 20 000 Franken bestraft.

225 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

226 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

227 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

228 SR 514.54


Art. 92

Bei der Verletzung der Bestimmungen dieses Gesetzes oder der von den zuständigen Behörden gestützt darauf erlassenen Verordnungen und weiteren Vorschriften oder der Bestimmungen einer zwischen­staatlichen Vereinbarung über die Luftfahrt kann das BAZL, unabhän­gig von der Einleitung und vom Ausgang eines all­fälligen Straf­verfah­rens, folgende Massnahmen verfügen:

a.
den zeitweiligen oder dauernden Entzug oder eine Einschrän­kung des Geltungs­bereiches von erteilten Bewilligungen, Er­laubnis­sen und Ausweisen;
b.
die Beschlagnahme von Luftfahrzeugen, deren weiterer Gebrauch die öffentliche Sicherheit gefährden würde oder de­ren miss­bräuchliche Verwendung zu befürch­ten ist.
Art. 93231

Eine auf Grund von Artikel 28, 30 oder 37 erteilte Konzession kann bei schwerer oder wiederholter Verletzung der Pflichten des Konzes­sionärs jederzeit ohne Entschädigung zurückgezogen werden.

231 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 15. Nov. 1998 (AS 1998 2566; BBl 1997 III 1181).

Zweiter Abschnitt: Geltungsbereich und Strafverfolgung

Art. 96234

Soweit die Artikel 89 Absatz 3, 89a Absatz 3 und 97 dieses Gesetzes oder die Artikel 4-7 des Strafgesetzbuchs235 nichts anderes vorsehen, ist den Strafbestimmungen nur unterworfen, wer im Inland eine strafbare Handlung verübt.

234 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

235 SR 311.0

236 Fassung gemäss Anhang des BB vom 18. Dez. 2020 über die Genehmigung des Prot. zur Änderung des Abk. von Tokio, in Kraft seit 1. Aug. 2021 (AS 2021 468; BBl 2020 5123).

Art. 97237

1 Das schweizerische Strafrecht gilt auch für Taten, die an Bord eines schweizerischen Luftfahrzeugs ausserhalb der Schweiz verübt werden.

1bis Es gilt auch für Verbrechen und Vergehen sowie für Übertretungen nach Artikel 91 Absatz 1 Buchstabe g, die an Bord eines aus­ländischen Luftfahrzeugs ausserhalb der Schweiz begangen werden, wenn das Luftfahrzeug in der Schweiz landet und der Täter sich noch an Bord befindet.238

2 Mitglieder der Besatzung eines schweizerischen Luftfahrzeugs un­ter­stehen dem schweizerischen Strafrecht, auch wenn sie die Tat aus­ser­halb des Luftfahrzeugs im Zusammenhang mit ihren dienstlichen Ver­richtungen verübt haben.

3 Die gerichtliche Beurteilung ist nur zulässig, wenn sich der Täter in der Schweiz be­findet und nicht an das Ausland ausgeliefert wird oder wenn er der Eidgenossenschaft wegen dieser Tat ausgeliefert wird.

4 Artikel 6 Absätze 3 und 4 des Strafgesetzbuchs239 ist anwendbar.240

237 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 24. Juni 1977, in Kraft seit 1. Jan. 1978 (AS 1977 2110; BBl 1976 III 1232).

238 Eingefügt durch Anhang des BB vom 18. Dez. 2020 über die Genehmigung des Prot. zur Änderung des Abk. von Tokio, in Kraft seit 1. Aug. 2021 (AS 2021 468; BBl 2020 5123).

239 SR 311.0

240 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

Art. 98

1 Die an Bord eines Luftfahrzeuges begangenen strafbaren Handlun­gen unterste­hen unter Vorbehalt von Absatz 2 der Bundesstrafge­richtsbar­keit.241

2 Übertretungen im Sinne von Artikel 91 werden nach den Verfah­rensvorschriften des Verwaltungsstrafrechtsgesetzes vom 22. März 1974242 durch das BAZL verfolgt und beurteilt.243

3 Sind die strafbaren Handlungen an Bord ausländischer Luftfahrzeuge über der Schweiz oder an Bord schweizerischer Luftfahrzeuge ausser­halb der Schweiz verübt worden, so kann die für die Strafverfolgung zuständige schweizerische Behörde von der Durchführung des Straf­verfahrens absehen.244

241 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 (AS 1973 1738; BBl 1971 I 266).

242 SR 313.0

243 Fassung gemäss Ziff. 15 des Anhangs zum VStrR, in Kraft seit 1. Jan. 1975 (AS 1974 1857; BBl 1971 I 993).

244 Fassung gemäss Ziff. 15 des Anhangs zum VStrR, in Kraft seit 1. Jan. 1975 (AS 1974 1857; BBl 1971 I 993).

Art. 99

1 Wird an Bord eines schweizerischen Luftfahrzeuges eine strafbare Handlung verübt, so hat der Kommandant die zur Beweissicherung notwendigen Massnahmen zu tref­fen.245

2 Er nimmt bis zum Eingreifen der zuständigen Behörde die Unter­suchungshandlun­gen vor, die keinen Aufschub ertragen.246

3 Er ist berechtigt, Fluggäste und Besatzungsmitglieder zu durch­suchen und Gegen­stände, die als Beweismittel dienen können, zu beschlagnahmen.247

4 Ist Gefahr im Verzug, so steht dem Kommandanten das Recht zu, Verdächtige vor­läufig festzunehmen.248

5 Die Artikel 39, 40 und 45-52 des Verwaltungsstrafrechtsgesetzes vom 22. März 1974249 über die Vernehmung des Beschuldigten, die Einholung mündlicher Auskünfte, die Durchführung von Zwangs­massnahmen, die Beschlag­nahme, Durchsuchung und vorläufige Fest­nahme gelten sinn­gemäss.250

245 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 (AS 1973 1738: BBl 1971 I 266).

246 Fassung gemäss Ziff. 15 des Anhangs zum VStrR, in Kraft seit 1. Jan. 1975 (AS 1974 1857; BBl 1971 I 993).

247 Fassung gemäss Ziff. 15 des Anhangs zum VStrR, in Kraft seit 1. Jan. 1975 (AS 1974 1857; BBl 1971 I 993).

248 Fassung gemäss Ziff. 15 des Anhangs zum VStrR, in Kraft seit 1. Jan. 1975 (AS 1974 1857; BBl 1971 I 993).

249 SR 313.0

250 Eingefügt durch Ziff. 15 des Anhangs zum VStrR, in Kraft seit 1. Jan. 1975 (AS 1974 1857; BBl 1971 I 993).

Art. 100251

1 Die Staatsanwaltschaften und die Gerichte melden dem BAZL jede strafbare Handlung, die zum Entzug von Bewilligungen, Erlaubnissen und Ausweisen im Sinne von Artikel 92 Buchstabe a Anlass geben könnte.

2 Sie melden dem BAZL, sofern durch die Meldung das Strafverfahren nicht beeinträchtigt wird, Verurteilungen und hängige Strafver­fahren gegen im Sicherheitsbereich eines Flughafens tätige Personen betreffend:

a.
terroristische Tätigkeiten im Sinne von Artikel 13a Absatz 1 Buchstabe b Ziffer 1 des Bundesgesetzes vom 21. März 1997252 über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit;
b.
strafbare Handlungen nach den Artikeln 111-113, 122, 134, 139, 140, 156, 183, 185, 221 und 223-226ter des Strafgesetzbuchs253;
c.
strafbare Handlungen nach Artikel 19 Absatz 2 des Betäubungsmittelgesetzes vom 3. Oktober 1951254;
d.
strafbare Handlungen nach Artikel 37 des Sprengstoffgesetzes vom 25. März 1977255;
e.
strafbare Handlungen nach Artikel 33 des Waffengesetzes vom 20. Juni 1997256.

3 Das BAZL kann zur Überprüfung von Bewilligungen, Erlaubnissen und Ausweisen für im Sicherheitsbereich eines Flughafens tätige Personen Stellungnahmen des Nachrichtendienstes des Bundes ein­holen.

251 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

252 SR 120. Dieser Art. ist nicht mehr in Kraft. Siehe heute: Art. 19 Abs. 2 Bst. a des Nachrichtendienstgesetzes vom 25. Sept. 2015 (SR 121).

253 SR 311.0

254 SR 812.121

255 SR 941.41

256 SR 514.54

Art. 100bis 257

1 Wenn Verdachtsgründe bestehen, dass ein Anschlag auf ein aus der Schweiz abflie­gendes Luftfahrzeug ausgeführt werden könnte, so ist der Kommandant der für den betreffenden Flugplatz zuständigen Kantons­polizei befugt, eine Kontrolle und nöti­genfalls eine Durch­­suchung des Luftfahrzeuges anzuordnen. Die Besatzung und die mit der Bodenor­ganisation Beauftragten sind auf Ersuchen der Kantons­polizei ver­pflichtet, die Polizeiorgane bei der Durchführung dieser Mass­nah­men zu unterstützen.

2 Bestehen Verdachtsgründe, dass ein solcher Anschlag durch Luft­postsendungen oder Luftfracht ausgeführt werden könnte, ist der in Absatz 1 genannte Polizeikommandant befugt, eine Kontrolle und nötigenfalls eine Durchsuchung der in Betracht fallenden Post- und Frachtsendungen anzuordnen. Die Anbieterinnen von Postdiensten und deren Beauftragte sind verpflichtet, der Kantonspolizei die fraglichen Postsendungen auszuliefern.258 259

3 Bestehen Verdachtsgründe, dass ein Anschlag während des Fluges ausgeführt wer­den könnte, ist der in Absatz 1 genannte Polizeikom­mandant befugt, eine Durchsu­chung der Fluggäste und des Hand­gepäcks nach Waffen und Sprengstoffen anzuord­nen. Erhebt ein Flug­gast gegen diese Massnahme Einspruch, so kann er ohne Ent­schädi­gung vom betreffenden Fluge ausgeschlossen werden.

4 Die Kontrollen und Durchsuchungen nach den Absätzen 1 bis 3 sind unter grösster Schonung des Privatgeheimnisses durchzuführen. Auf die Interessen des Luftverkehrs ist nach Möglichkeit Rücksicht zu nehmen. Die Zollbehandlung muss gewährleistet bleiben.

5 Die Haftung für Schäden, die bei Kontrollmassnahmen eintreten, richtet sich nach den Bestimmungen des Verantwortlichkeits­ge­set­zes vom 14. März 1958260.

257 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 (AS 1973 1738; BBl 1971 I 266).

258 Fassung des zweiten Satzes gemäss Anhang Ziff. II 4 des Postgesetzes 17. Dez. 2010, in Kraft seit 1. Okt. 2012 (AS 2012 4993; BBl 2009 5181).

259 Fassung gemäss Anhang Ziff. 18 des Postorganisationsgesetzes vom 30. April 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1997 2465; BBl 1996 III 1306).

260 SR 170.32

Art. 100ter 261

1 Flugbesatzungsmitglieder, bei denen Anzeichen der Angetrunkenheit oder des Einflusses von Betäubungsmitteln oder psychotropen Sub­stanzen vorliegen, sind geeigneten Untersuchungen zu unterziehen. Die Blutprobe kann angeordnet wer­den.

2 Zur Anordnung der erforderlichen Massnahmen sind die Flugplatz­leiter und die Or­gane der örtlich zuständigen Polizei befugt. Handeln die Flug­platzleiter, so haben sie, sofern eine erste Untersuchung einen Verdacht nach Absatz l bestätigt, ohne Verzug die Polizei beizuziehen.

3 Die Vorschriften über das Vorgehen bei der Blutentnahme und über die anderen Massnahmen gegenüber den Strassenbenützern sind sinn­gemäss anwendbar.

261 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 (AS 1973 1738; BBl 1971 I 266).

Dritter Teil: Förderung der Luftfahrt

262 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).

Art. 101263

1 Der Bund kann der schweizerischen Luftfahrt an den Betrieb regel­mässig beflogener Linien Beiträge oder Darlehen gewähren.264

2 In jedem Fall ist die finanzielle Lage des Empfängers zu berücksich­tigen.

263 Fassung gemäss Ziff. I 62 des BG vom 14. Dez. 1984 über die Sparmassnahmen 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1986 (AS 1985 660; BBl 1984 I 1253).

264 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).

Art. 101b266

1 Der Bund kann Ertragsausfälle eines Erbringers von Flugsicherungs­diensten für Leistungen im benachbarten Ausland vorübergehend übernehmen, bis die Entschädigung mit diesem Staat vereinbart ist.

2 Der Bundesrat überprüft alle drei Jahre, ob und zu welchem Anteil der Bund diese Ertragsausfälle weiterhin übernehmen soll.267

266 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

267 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 5607, 2018 3841; BBl 2016 7133).

Art. 102268

Der Bund kann sich an Flugplatz- oder Luftverkehrsunternehmungen beteiligen, wenn dies im allgemeinen Interesse liegt.

268 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 (AS 1973 1738; BBl 1971 I 266).

Art. 102a269

1 Lässt sich ein unterbruchfreier und geordneter Betrieb der Landesflughäfen infolge der COVID-19-Pandemie nicht anders gewährleisten, so kann der Bund:

a.
sich zusammen mit den Flugplatzunternehmen vorübergehend an Gesellschaften zur Sicherstellung der Erbringung von Dienstleistungen in den Bereichen Bodenabfertigung und Luftfahrzeuginstandhaltung beteiligen oder solchen Gesellschaften Darlehen, Bürgschaften oder Garantien gewähren;
b.
den Unternehmen, die Dienstleistungen in den Bereichen Bodenabfertigung und Luftfahrzeuginstandhaltung erbringen, Darlehen, Bürgschaften oder Garantien gewähren;
c.
den Landesflughäfen Darlehen, Bürgschaften oder Garantien gewähren.

2 Der Bundesrat regelt unter Berücksichtigung angemessener Sicherheiten die Voraussetzungen für eine Beteiligung des Bundes und die Ausrichtung weiterer Finanzhilfen sowie die Bedingungen und Auflagen für Darlehen, Bürgschaften und Garantien. Er sorgt dafür, dass die Finanzhilfen ausschliesslich zur Sicherstellung der Dienstleistungen in der Schweiz verwendet werden.

3 Voraussetzung für die Gewährung von Finanzhilfen an ausländische oder ausländisch dominierte Unternehmen ist die Absicherung durch Beteiligungsrechte im gleichem Umfang oder gleichwertige Sicherheitsmassnahmen. Der Bundesrat regelt die Einzelheiten.

269 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 6. Mai 2020, in Kraft vom 7. Mai 2020 bis zum 31. Dez. 2025 (AS 2020 1493; BBl 2020 3667).

Art. 103270

1 Die Wettbewerbskommission prüft, ob mit Artikel 13 des Abkom­mens vom 21. Juni 1999271 zwischen der Schweizerischen Eidgenossen­schaft und der Europäischen Gemeinschaft über den Luftverkehr vereinbar sind:

a.272
die Entwürfe zu Beschlüssen des Bundesrates, welche bestimmte Unternehmen oder Produktionszweige im Anwendungsbereich des Abkommens begünstigen, insbesondere Leistungen, Beteiligungen und Finanzhilfen nach den Artikeln 101, 102 und 102a dieses Gesetzes;
b.
gleichartige Unterstützungsmassnahmen von Kantonen und Ge­meinden oder anderen schweizerischen öffentlich-recht­lichen oder gemischt-wirtschaftlichen Körperschaften oder Anstalten;
c.
gleichartige Unterstützungsmassnahmen der Europäischen Ge­meinschaft oder ihrer Mitgliedstaaten.

2 Die Wettbewerbskommission ist bei der Prüfung vom Bundesrat und von der Verwaltung unabhängig.

3 Die für den Beschluss zuständigen Behörden berücksichtigen das Ergebnis der Prüfung.

270 Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 26. Juni 1998 (AS 1998 2566; BBl 1997 III 1181). Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. März 2004, in Kraft seit 1. Sept. 2004 (AS 2004 3867; BBl 2003 6241).

271 SR 0.748.127.192.68

272 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 6. Mai 2020, in Kraft vom 7. Mai 2020 bis zum 31. Dez. 2025 (AS 2020 1493; BBl 2020 3667).


Art. 103a273

1 Der Bund unterstützt die Aus- und Weiterbildung von Anwärtern, welche als Militärpiloten, Berufspiloten, Fluglehrer oder Fernspäher in Betracht kommen.

2 Die Ausbildung erfolgt zur Hauptsache in privaten Schulen.

3 Der Bundesrat kann die administrative Leitung, die Aufklärung über die Möglichkeiten der fliegerischen Laufbahn und die Werbung Or­ga­nisationen der Luftfahrt übertragen. Der Bund übernimmt deren Auf­wendungen zu den Selbstkosten. Die Einzelheiten werden ver­traglich geregelt.

4 Der Bundesrat ordnet die Aufsicht und setzt ein Organ ein, welches die Interessen der beteiligten Stellen aufeinander abstimmt.

273 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).

Art. 103b274

Der Bund fördert die Aus- und Weiterbildung sowie Forschung und Entwicklung neuer Technologien im Bereich der verschiedenen Spar­ten der Luftfahrt.

274 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607). Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Vierter Teil: Anwendungs- und Schlussbestimmungen


Art. 104276

Die Bestimmungen der Fernmeldegesetzgebung bleiben vorbehalten.

276 Fassung gemäss Anhang Ziff. 18 des Postorganisationsgesetzes vom 30. April 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1997 2465; BBl 1996 III 1306).

Art. 105

1 Die Bestimmungen der Zollgesetzgebung bleiben vorbehalten.

2 Die Flugplatzhalter sind zur Bereitstellung der für die Zollabferti­gung notwendigen Räume verpflichtet.

277 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 5607, 2018 3841; BBl 2016 7133).


Art. 106

1 Der Bund haftet für Schäden, die von einem schweizerischen Mili­tär­luftfahrzeug ei­ner Person oder Sache auf der Erde zugefügt wer­den, ausschliesslich gemäss den Ar­tikeln 64-74 und 77-79 dieses Gesetzes.

2 Der Bundesrat legt fest, welche Bestimmungen für die zivile Luftfahrt aus Gründen der Flugsicherheit auch auf die militärische Luftfahrt anwendbar sind.278

278 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 5607, 2018 3841; BBl 2016 7133).

Art. 107

Über die Beachtung der im Interesse der Verkehrssicherheit aufge­stellten Verkehrsre­geln und der Signalordnung im Militärflugbetrieb trifft die zuständige Abteilung des VBS im Einvernehmen mit dem BAZL die erfor­derlichen An­ordnungen. Soweit solche Regeln durch von der Schweiz abgeschlos­sene zwischenstaatliche Ver­einba­rungen festgelegt werden, sind sie auch im Militärflugbetrieb ohne weiteres verbindlich.

Art. 107a279

1 Das BAZL, die Beschwerdebehörden sowie die mit Aufgaben nach diesem Gesetz beauftragten übrigen Behörden und privaten Organisa­tionen bearbeiten die zur Erfüllung ihrer gesetzlichen Auf­gaben erfor­derlichen Personendaten.

2 Bearbeitet werden Personendaten, einschliesslich besonders schüt­zenswerter Daten und Persönlichkeitsprofile, betreffend:

a.
das in der Zivilluftfahrt tätige Personal, über:
1.
Charakter (Leumund, Strafregisterauszug und Ergebnisse allfälliger weiterer Abklärungen),
2.
Befähigung (schulische und fachliche Ausbildung, berufli­cher Werdegang, Qualifikationen, Vorfälle und Unfälle),
3.
Gesundheit (Untersuchungen betreffend körperliche und intellektuelle Eignung);
b.
administrative und strafrechtliche Verfolgungen und Sank­tio­nen nach der Gesetzgebung über die Zivilluftfahrt.

3 Bearbeitet werden im Weiteren Personendaten betreffend:

a.
schweizerische Luftverkehrsunternehmen;
b.
ausländische Luftverkehrsunternehmen mit Flugbetrieb inner­halb der Schweiz;
c.
Herstellerbetriebe;
d.
Instandhaltungsbetriebe;
e.
Betreiber von Infrastrukturanlagen;
f.
Erbringer von Flugsicherungsdiensten.

4 Die Erbringer der zivilen Flugsicherungsdienstleistungen betreiben für die Zwecke der Untersuchung von Flugunfällen und schweren Vorfällen bei Flugverkehrsstellen ein System zur Aufzeichnung von Hintergrundgesprächen und -geräuschen. Der Bundesrat regelt die Verantwortung für die Datensammlung, das Auswertungsverfahren, die Datenempfänger, die Aufbewahrungsdauer und die Vernichtung der Daten sowie die technischen und organisatorischen Schutzmassnahmen.280

5 Die datenbearbeitenden Stellen können zum Vollzug ihrer gesetz­lichen Aufgaben den mit entsprechenden Aufgaben betrauten in- und ausländischen Behörden sowie internationalen Organisationen Per­sonendaten, einschliesslich besonders schützenswerter Daten und Persönlichkeitsprofile, bekannt geben, wenn diese Behörden und Orga­nisationen einen angemessenen Schutz der übermittelten Daten ge­währ­leisten.

6 Das BAZL informiert die betroffenen Flughafenhalter über Meldungen und Stellungnahmen, die ihm gestützt auf Artikel 100 Absätze 2 und 3 zugegangen sind, sofern deren Inhalt zum Entzug von Bewilligungen, Erlaubnissen und Ausweisen von im Sicherheitsbereich des Flughafens tätigen Personen Anlass geben könnte.281

279 Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Verein­fachung von Entscheidverfahren (AS 1999 3071; BBl 1998 2591). Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

280 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2017 5607, 2018 3841; BBl 2016 7133).

281 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5607; BBl 2016 7133).

Art. 107b282

1 Die im schweizerischen Luftfahrzeugregister (Art. 52 ff.) enthaltenen Personendaten sind öffentlich. Sie können mittels Abrufverfahren zugänglich gemacht werden.

2 Die Untersuchungsstelle hat Zugang zu den vom BAZL bearbeiteten Personendaten des in der zivilen Luftfahrt tätigen Personals.

282 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 108

1 Der Bundesrat kann vorsehen, dass einzelne Bestimmungen dieses Gesetzes auf Luftfahrzeuge besonderer Kategorien keine Anwendung finden. Als solche gelten:

a.
Staatsluftfahrzeuge, die nicht Militärluftfahrzeuge sind;
b.
nicht motorisch angetriebene Luftfahrzeuge;
c.
unbemannte motorisch angetriebene Luftfahrzeuge;
d.
bemannte motorisch angetriebene Luftfahrzeuge mit geringem Gewicht oder geringer Flächenbelastung.283

2 Er kann gegebenenfalls für diese Arten von Luftfahrzeugen Sonder­regeln aufstellen. Dabei dürfen jedoch die Vorschriften dieses Ge­set­zes über die Haftpflicht und die Strafbestimmungen nicht geändert werden.

283 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).

Art. 108a284

1 Der Bundesrat legt die grundlegenden Anforderungen an die Sicher­heit im Luftverkehr fest. Er orientiert sich dabei an den für die Schweiz verbindlichen internationalen Vorschriften und berücksichtigt den Stand der Technik sowie die wirtschaftliche Tragbarkeit.

2 Er kann technische Normen bezeichnen, bei deren Einhaltung ver­mutet wird, dass die grundlegenden Sicherheitsanforderungen erfüllt sind.

3 Er kann den Erlass administrativer und technischer Vorschriften, insbesondere das Bezeichnen der technischen Normen nach Absatz 2, dem BAZL übertragen.

284 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 (AS 2011 1119; BBl 2009 4915).

Art. 108b285

1 Folgende Stellen müssen Zuverlässigkeitsüberprüfungen durchführen:

a.
Luftverkehrsunternehmen mit Sitz in der Schweiz: für ihr Luftfahrtpersonal;
b.
Flughafenhalter: für alle anderen Personen, die Zugang zum Sicherheitsbereich eines Flughafens haben oder erhalten sollen.

2 Die Zuverlässigkeitsüberprüfung umfasst zumindest:

a.
die Verifizierung der Identität der betreffenden Person;
b.
die Überprüfung, ob Vorstrafen vorhanden oder Strafverfahren hängig sind;
c.
die Kontrolle des Lebenslaufs, insbesondere die Angaben über bisherige Beschäftigungen, Ausbildungen und Auslandsaufenthalte.

3 Sie darf nur mit der Einwilligung der zu prüfenden Person durchgeführt werden. Wird der Zugang zum Sicherheitsbereich des Flughafens nicht gewährt, so kann die betroffene Person vom Flughafenhalter eine Verfügung verlangen.

285 Eingefügt durch Ziff. I 11 des BG vom 25. Sept. 2020 über polizeiliche Massnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 565, 672; BBl 2019 4751).

Art. 108c286

1 Das Luftverkehrsunternehmen oder der Flughafenhalter kann der zuständigen kantonalen Polizeistelle zur Abklärung des Sicherheits­risikos die Daten nach Artikel 108b Absatz 2 bekanntgeben.

2 Die zuständige kantonale Polizeistelle kann zur Abklärung des Sicherheitsrisikos:

a.
Daten aus dem Strafregister erheben, einschliesslich Daten über hängige Strafverfahren;
b.
beim Nachrichtendienst des Bundes Auskünfte einholen.

3 Sie kann Daten, die für die Zuverlässigkeitsüberprüfung benötigt werden, einschliesslich besonders schützenswerter Personendaten und Persönlichkeitsprofilen, bei einer ausländischen Polizeistelle einholen und die Daten bearbeiten, sofern der angemessene Schutz der übermittelten Daten gewährleistet ist.

4 Sie übermittelt dem Flughafenhalter und dem Luftverkehrsunternehmen die Daten, die für den Erlass der Verfügung nach Artikel 108b Absatz 3 benötigt werden, einschliesslich besonders schützenswerter Personendaten und Persönlichkeitsprofilen.

286 Eingefügt durch Ziff. I 11 des BG vom 25. Sept. 2020 über polizeiliche Massnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 565, 672; BBl 2019 4751).

Art. 108d287

Die zuständige kantonale Polizeistelle gibt auf Antrag des Luftverkehrsunternehmens oder des Flughafenhalters eine Empfehlung ab, der betreffenden Person Zugang zum Sicherheitsbereich des Flug­hafens zu gewähren oder nicht.

287 Eingefügt durch Ziff. I 11 des BG vom 25. Sept. 2020 über polizeiliche Massnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 565, 672; BBl 2019 4751).

Art. 108e288

Die Zuverlässigkeitsüberprüfung ist in regelmässigen Abständen zu wiederholen. Sie wird vorzeitig durchgeführt, wenn Grund zur Annahme besteht, dass neue Risiken entstanden sind.

288 Eingefügt durch Ziff. I 11 des BG vom 25. Sept. 2020 über polizeiliche Massnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 565, 672; BBl 2019 4751).

Art. 109

Der Bundesrat ist ermächtigt, diejenigen Massnahmen zu treffen, die sich bis zur gesetzlichen Regelung als notwendig erweisen:

a.
zur Durchführung der durch die Bundesversammlung geneh­mig­ten zwischen­staatlichen Vereinbarungen auf dem Gebiete der Luftfahrt;
b.
zur Anwendung der betreffenden Regeln der zwischenstaat­lichen Vereinbarun­gen auf den innerschweizerischen Luftver­kehr;
c.
zur Anpassung an neue technische Erscheinungen auf dem Ge­biete der Luftfahrt.
Art. 110

Mit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes sind alle widersprechenden Bestimmungen aufgehoben, namentlich:

a.
der Bundesratsbeschluss vom 27. Januar 1920289 betreffend die Ordnung des Luftverkehrs in der Schweiz und die gestützt dar­auf vom Eidgenössischen Post- und Eisenbahndepartement und vom Eidgenössischen Luftamt erlassenen Vor­schriften;
b.
die vom Bundesrate erlassenen Vorschriften vom 24. Januar 1921290 betreffend den Verkehr von Luftfahrzeugen auf und über Gewässern.
Art. 111

Der Bundesrat bestimmt den Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Ge­set­zes; er wird mit dessen Vollzug beauftragt.

Datum des Inkrafttretens: 15. Juni 1950291

291 BRB vom 5. Juni 1950.

Schlussbestimmungen der Änderung vom 17. Dezember 1971292


III

1 Bei der Anwendung von Artikel 44 sind bauliche Vorkehren, die in der Umgebung bestehender Flugplätze nach dem 1. Januar 1971 im Hinblick auf die Bildung von Si­cherheits- oder Lärmzonen getroffen worden sind, mit zu berücksichtigen.

2 Verfahren im Sinne von Artikel 44, die im Zeitpunkt des Inkrafttre­tens dieses Geset­zes293 zur Durchsetzung von Lärmzonen unter kanto­nalem Recht eingeleitet sind, werden nach kantonalem Recht zu Ende geführt.

IV-V294

293 Dieses Gesetz ist am 1. Jan. 1974 in Kraft getreten, mit Ausnahme des Art. 34, der am 23. Nov. 1973 in Kraft getreten ist (AS 1973 1738).

294 Aufgehoben durch Ziff. II des BG vom 18. Juni 1993, mit Wirkung seit 1. Jan. 1995 (AS 1994 3010; BBl 1992 I 607).

Schlussbestimmungen der Änderung vom 26. Juni 1998295

1 Nach bisherigem Recht erteilte Betriebsbewilligungen bleiben bis zum Ablauf ihrer Dauer in Kraft. Sie können nicht mehr geändert oder erneuert werden.

2 Rechte aus bestehenden Konzessionen bleiben erhalten, soweit sie zum Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Änderung tatsächlich genutzt wurden. Sie werden in Streckenkonzessionen überführt. Werden sol­che Rechte durch künftige staatsvertragliche Regelungen beeinträch­tigt, so können daraus keine Entschädigungsforderungen gegenüber dem Bund abgeleitet werden. Unter dem Vorbehalt einer allfälligen Entschädigung können bestehende Konzessionsrechte entzogen oder beschränkt werden.

Schlussbestimmungen der Änderung vom 18. Juni 1999296

296 AS 1999 3071; BBl 1998 2591

1 Baukonzessions- und Baubewilligungsverfahren, die im Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Änderung hängig sind, werden als Plan­ge­nehmigungsverfahren weitergeführt. Bei Enteignungen ist nötigenfalls das Einspracheverfahren nachzuholen.

2 Auf hängige Beschwerden ist das alte Verfahrensrecht anwendbar.

Übergangsbestimmungen zur Änderung vom 1. Oktober 2010297


1 Verfahren, die im Zeitpunkt des Inkrafttretens der Änderung vom
1. Oktober 2010 dieses Gesetzes bei der Eidgenössischen Flugunfall­kommission (EFUK; bisheriger Art. 26 Abs. 1298) hängig sind, wer­den nach bisherigem Recht zu Ende geführt. Die EFUK bleibt bis zum Abschluss des letzten Verfahrens bestehen.

2 Der Bundesrat kann für die Dauer von höchstens fünf Jahren ab dem Inkrafttreten der vorliegenden Änderung vorsehen, dass Gebührener­träge einzelner Flugplatz­kategorien, abweichend von Artikel 49 Ab­satz 4 und soweit die gemäss bilateralen Abkommen anwendbaren europäischen Vorschriften keine gegenteiligen Bestim­mungen enthal­ten, zur Finanzierung der Kosten anderer Flugplatzkategorien ver­wendet werden dürfen.

3 Er legt fest, welche Beträge zwischen welchen Kategorien verscho­ben werden dürfen.